Aktuelle Meldungen 2019 (Archiv)


Allen Storchenfreunden frohe Festtage!

21. Dezember 2019

 

Allen Leserinnen und Lesern wünsche ich ein frohes und besinnliches Weihnachtsfest!

Hinsichtlich des noch ausstehenden Jahresberichts muss ich leider noch um etwas Geduld bitten. Dafür kann ich aber einige Neuigkeiten aus den afrikanischen Überwinterungsgebieten mitteilen. Erfreulicherweise sind mehrere der z. T. über Monate verschollenen Senderstörche inzwischen wieder aufgetaucht. Sie müssen sich über längere Zeit in Gebieten ohne GPS-Abdeckung befunden haben. Eine aktuelle Karte zeigt, dass sich die allermeisten besenderten Störche, die wir verfolgen, recht weit nördlich, vor allem in den Staaten Tschad und Sudan aufhalten. Auch im November und Dezember hat es in weiten Teilen Ostafrikas ergiebige Niederschläge gegeben. Wir gehen davon aus, dass die dort überwinternden Störche in diesem Jahr sehr gute Nahrungsbedingungen vorfinden. Gleichzeitig sind allerdings aus Äthiopien, dem Sudan und einem Streifen beidseits des Roten Meeres zahlreiche Heuschreckenschwärme gemeldet worden. Diese werden von den Störchen gerne als Nahrung aufgenommen, doch ist das angesichts von großflächigem Pestizideinsatz gegen die Heuschreckenplage durchaus nicht ungefährlich. Es spricht vieles dafür, dass der letzte ganz große Einbruch der ostziehenden Weißstorchpopulation 2004/2005 im Zusammenhang mit einer solchen großflächigen Heuschreckenbekämpfung stand. 

Eine aktuelle Beobachtung gibt es auch aus unserer Region: in Vorder Bollhagen wurde dieser Tage ein balzendes Nilganspaar auf dem dortigen Storchennest beobachtet. Sollten diese sehr robusten Gänse dort im nächsten Frühjahr tatsächlich brüten wollen, könnte es für die später eintreffenden Störche recht schwierig werden, ihren Brutplatz zurückzuerobern.

Quelle: www.movebank.org, www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/aktionen-und-projekte/stoerche-auf-reisen/index.html; Farblegende: rot: Sudewiesen-Projekt, grün/gelb: Loburg-Projekt, blau: NABU-Schleswig-Holstein. Kartengrundlage: Google Maps.
Quelle: www.movebank.org, www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/aktionen-und-projekte/stoerche-auf-reisen/index.html; Farblegende: rot: Sudewiesen-Projekt, grün/gelb: Loburg-Projekt, blau: NABU-Schleswig-Holstein. Kartengrundlage: Google Maps.

Viel Regen in den aktuellen Überwinterungsgebieten der Weißstörche

31. Oktober 2019

 

Die allermeisten unserer Weißstörche befinden sich schon seit Ende August/Anfang September in Afrika. Dort suchen sie zunächst entweder den Tschad oder den Sudan auf. In diesen Gebieten, die sich südlich an die Sahel-Zone anschließen, hat es in diesem Jahr ein sehr deutliches Niederschlagsplus gegeben. Die innertropische Konvergenzzone (ITC) hat sich im August/September ungewöhnlich weit nach Norden bewegt. Wir können davon ausgehen, dass unsere Störche dort auf eine üppige Vegetation und vermutlich auch auf viel Nahrung stoßen. Eine weitere Folge ist allerdings auch, dass sich die besenderten Störche, deren Zugverlauf wir regelmäßig verfolgen, gleichfalls nördlicher als üblich aufhalten. Sie verschwinden damit auch häufiger aus dem Einzugsbereich des GPS-Netzes, über das die Übertragung der Daten läuft. Wir können nur hoffen, dass dies auch der Grund ist, warum es von gleich fünf besenderten Altstörchen schon seit mehr als einem Monat keine neuen Positionsmeldungen gibt. Vier von ihnen "verschwanden vom Schirm", als die Überquerung der Sahara bevorstand. Sicher ist dagegen leider, dass die NABU-Senderstörchin "Lilly" schon Ende August im südlichen Polen an einer Mittelspannungsleitung gestorben ist. Ihr Sender konnte geborgen werden.

Sehr interessant ist die Entwicklung bei den beiden besenderten Nachkömmlingen des Senderstorchs Jonas, der selbst erwartungsgemäß wieder nur bis Israel gezogen ist. Einer der beiden nestjung im Drömling (Sachsen-Anhalt) beringten Jungstörche hält sich im Nordwesten Marokkos auf, der andere dagegen im Südosten des Sudans.


Zwei Jungstörche sind noch bei uns

13. September 2019

 

Während die große Masse unserer Störche inzwischen Afrika bzw. den Nahen Osten erreicht haben dürfte, sind zwei Jungstörche noch bei uns. Einer von ihnen stammt aus Benitz, wo er am zweiten Tag nach dem Ausfliegen im pflanzenbedeckten Feuerlöschteich landete. Aufmerksame Anwohner und Storchenfreunde retteten ihn und brachten ihn nach Absprache mit mir in die Tierklinik Rostock. Dort wurde ein erheblich verrenkter Flügel festgestellt - möglicherweise zog er sich die Verletzung zu, als er in Panik versuchte, wieder aus dem Wasser zu kommen. Nach einer Woche in der Tierklinik kam der junge Benitzer Storch in den Rostocker Zoo, wo er seitdem gepflegt wird. Auch wenn es ihm inzwischen etwas besser geht, kann er frühestens zum kommenden Frühjahr wieder in die Freiheit entlassen werden. Da im Vorjahr bereits ein Jungstorch im Benitzer Feuerlöschteich gelandet war, soll dieser bis zur nächsten Brutsaison "entschärft" werden. Die Feuerwehr Benitz hat zugesagt, die Böschung für Kleintiere und Vögel "selbstrettungssicherer" zu machen.

Der zweite Jungstorch, der noch nicht abgezogen ist, gibt uns einige Rätsel auf. "XA421" wurde bis zum 26. August zusammen mit seinen Eltern auf dem Horst in Liepen beobachtet. Danach war das Nest leer, die aufmerksamen Horstbetreuer meldeten den Abzug der Störche. Am letzten Freitag tauchte der Jungstorch nach 10 Tagen dann plötzlich wieder allein an seinem Geburtsort auf, suchte in der Nähe - wie schon früher gemeinsam mit seinen Eltern - nach Nahrung und schlief auch auf dem Nest. Seit Sonntag, 8. September, war er dann wieder verschwunden. Heute nun kam eine Meldung aus Lüblow bei Wismar, wo der Youngster anhand seiner Ringnummer identifiziert wurde. Er hält sich zwar in der Nähe von Menschen auf, ist aber nicht verletzt. Warum auch immer - vermutlich hat er irgendwie den Anschluss an seine ziehenden Artgenossen verloren. Wir hoffen, dass er seinen Weg in Richtung Westen fortsetzt und irgendwo noch auf andere Weißstörche trifft, die ihn dann leiten. Genügend Nahrung findet er zurzeit allemal. Schlecht wäre es, wenn er jetzt durch Zufütterung an menschliche Betreuung gewöhnt würde.

Geklärt ist mittlerweile auch die Todesursache der langjährige Langenhanshäger Störchin "Schnuckel"/A277. Sie erlag einer Lungenentzündung in Verbindung mit anderen Infektionen.


Senderstörche brechen in den Süden auf

27. August 2019

 

Anfang August hat der Herbstzug der Weißstörche begonnen. Wir können in diesem Jahr wieder etwa 20 besenderte Störche aus Nord- und Ostdeutschland verfolgen, die sich auf dem Weg in ihre Überwinterungsgebiete bewegen. Zusammengefasst sind hier die öffentlich zugänglichen Daten aus drei Besenderungsprojekten. Die auf der nachfolgenden Karte zu erkennende Verteilung ist recht ungewöhnlich. Es gab eine Gruppe von neun Störchen, die schon in der ersten August-Hälfte aufgebrochen sind. Sie dürften sich inzwischen alle in Afrika befinden. Aufgrund von "Funklöchern" sind nicht alle Positionen tagesaktuell. Während diese Störche recht zügig gezogen sind, ist die zweite Gruppe, die sich ab etwa 20. August nach und nach auf den Weg machte, deutlich langsamer unterwegs. Und schließlich sind noch mindestens zwei NABU-Störche in Schleswig-Holstein auf ihren Nestern. Dass dort generell erst sehr spät aufgebrochen wurde, mag mit der aufgrund eines ausgeprägten "Mäusejahres" besonders guten Nahrungssituation zusammenhängen. Das war im trockenen Vorjahr ganz anders. Damals gab es einen sehr frühen Aufbruch vieler Senderstörche. Interessant ist die Entwicklung bei den beiden gelb markierten Jungen des Senderstorchs "Jonas", der bekanntlich selbst regelmäßig in Israel überwintert und sich heute aus Südwest-Rumänien meldete. Von ihrem Geburtsnest im Drömling/Sachsen-Anhalt zogen sie zunächst gemeinsam etwa 50 Kilometer nach Süden und rasteten dann erst einmal einige Tage. Dann aber trennten sich ihre Wege. Senderstorch XA122 zog in Richtung Osten, während sein Bruder (bzw. seine Schwester) fast zeitgleich nach Westen aufbrach. Wer mag da noch an eine genetisch bedingte Vorbestimmung der Zugroute denken? Ganz offensichtlich ist für die Wahl der Zugroute entscheidend, welchem "Führungsstorch" der unerfahrene Jungstorch folgt.

Aufmerksam machen möchte ich auch auf einen "Liveticker" des ndr. Unter dem Link

https://www.ndr.de/nachrichten/mecklenburg-vorpommern/Liveticker-Sieben-Stoerche-auf-ihrem-Weg-nach-Sueden,liveticker828.html

können die beiden Storchenbetreuer Helmut Eggers und Steffen Hollerbach virtuell auf ihrer Zugbegleitung der "roten" Sudestörche verfolgt werden. Sie berichten dort regelmäßig über ihre Erlebnisse und Beobachtungen. Heute dürften sie im Gefolge von Senderstorch "Sky" von Ungarn nach Rumänien gefahren sein. Sie werden die ziehenden Störche noch einige Zeit begleiten und dabei bis in die Türkei fahren.

 

 Quelle:  www.movebank.org, www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/aktionen-und-projekte/stoerche-auf-reisen/index.html;  Farblegende: rot: Sudewiesen-Projekt, grün/gelb: Loburg-Projekt, blau: NABU-Schleswig-Holstein. Kartengrundlage: Google Maps.
Quelle: www.movebank.org, www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/aktionen-und-projekte/stoerche-auf-reisen/index.html; Farblegende: rot: Sudewiesen-Projekt, grün/gelb: Loburg-Projekt, blau: NABU-Schleswig-Holstein. Kartengrundlage: Google Maps.

Unsere Störche hatten 2019 durchschnittlichen Bruterfolg

24. August 2019

 

Nachdem nunmehr auch die letzten Jungstörche flügge sind, steht das Endergebnis für die diesjährige Brutsaison im Altkreis Bad Doberan fest. Mit 40 Horstpaaren geht ein Horstpaar mehr in die Statistik ein als im Vorjahr. Dafür sind es nur 61 Jungstörche, acht weniger als 2018. Der JZa-Wert ist mit 1,53 im langjährigen Mittel in etwa durchschnittlich. Profitiert haben die Störche von einer insgesamt frühen Rückkehr aus den Überwinterungsgebieten. Fast 80 Prozent der Paare waren bis zum 15. April bereits zusammen an ihren Horsten, das ist ein sehr günstiger Wert. Die lange Trockenheit und die Hitze im Juni dürfte vor allem unter den noch sehr kleinen Jungen Opfer verursacht haben, insbesondere, weil es nicht genügend Regenwürmer gab. Die größeren Küken konnten dagegen vor allem mit Feldmäusen versorgt werden, von denen es in diesem Jahr sehr viele gab. Den besten Bruterfolg gab es mit jeweils vier flüggen Jungstörchen in Berendshagen und Bandelstorf. Darüber hinaus verzeichneten wir an den Nestern 8 x 3 Junge, 11 x 2 Junge und 7 x 1 Junges. 12 Horstpaare (= 30 %) blieben ohne Bruterfolg. Neuansiedlungen gab es nach über zehnjähriger Pause in Pastow und Steffenshagen.


Gemeinsamer Aufbruch des Biestower Webcam-Storchenpaares

14. August 2019

 

Nach den schon länger flüggen Jungstörchen machen sich jetzt auch nach und nach die Altstörche auf den Weg in Richtung Überwinterungsgebiete. Das Paar vom Biestower Webcam-Nest ist in diesem Jahr sogar zusammen aufgebrochen. Am 12. August um 8:25 Uhr wurden beide Störche zuletzt von der Webcam erfasst. Seitdem ist das Nest leer. Hoffen wir, sie im nächsten Frühjahr wohlbehalten wieder begrüßen zu dürfen. Andere Nester, insbesondere dort, wo die Jungen später geschlüpft waren, sind dagegen noch besetzt. So beobachtete ich in den letzten Tagen noch auf den Nestern bzw. in unmittelbarer Nähe: einen Jungstorch in Hohen Gubkow, einen Altstorch in Bandelstorf, zwei Jung- und Altstörche in Niendorf ebenso wie in Pankelow I. Bei Schlage verfolgten die jeweils beringten  Männchen  aus Broderstorf und Pankelow gemeinsam die landwirtschaftlichen Maschinen, die dort bei der Roggenernte waren. Und bei Mönchhagen entdeckte ich zwei Jungstörche auf Getreidestoppel, von denen einer im Tierpark Greifswald seinen gelben Farbring erhalten hatte.

Diesjähriger Jungstorch XH083, beringt im Tierpark Greifswald. Mönchhagen/DBR, 12.8.19
Diesjähriger Jungstorch XH083, beringt im Tierpark Greifswald. Mönchhagen/DBR, 12.8.19

Drei unserer Jungstörche in einem 41er Trupp am Schaalsee

11. August 2019

 

Am gestrigen Samstag wurde in der Nähe des Schaalsees ein weiterer großer Trupp, bestehend aus 41 Jungstörchen, beobachtet. Darunter konnte der (erfahrene) Beobachter 6 Ringträger ablesen, die alle die neuen gelben Farbringe trugen. Erstaunlicherweise kamen drei von ihnen aus dem Altkreis Bad Doberan (je 1 x Wendfeld, Heiligenhagen, Bandelstorf) und 1 x aus dem Altkreis Ribnitz-Damgarten (Klockenhagen). Sie erfrischten sich unter einer Beregnungsanlage! Ob sie nun tatsächlich auf dem Wegzug nach Südwesten und damit nach Südwesteuropa sind, kann keinesfalls sicher gesagt werden. Auch in Schleswig-Holstein und im Westen Mecklenburgs gibt es zahlreiche Störche, die die Südostroute wählen. Geraten sie unter die Führung solcher Störche, werden sie in Richtung Bosporus aufbrechen. Übrigens können wir in diesem Jahr voraussichtlich 19 besenderte Altstörche (aus 3 Projekten) während ihres Zuges und im Winterquartier verfolgen. Bisher sind 4 von ihnen aufgebrochen, sie sind alle noch in Südosteuropa. Die übrigen 15 Senderstörche sind noch nicht gestartet.


Viele Jungstörche sind schon in Aufbruchstimmung

5. August 2019

 

Die allermeisten Jungstörche sind inzwischen flügge. Einige von ihnen haben sogar bereits ihre Nestbindung aufgegeben. So wurde Jungstorch XN224 aus Schmadebeck gestern in einem großen Trupp mit 27 Störchen bei Greifswald abgelesen. Mit dabei waren noch 11 weitere farbberingte Jungstörche (aus anderen Regionen), was den Beobachter J. Köhler natürlich sehr freute. Erfreulicherweise waren alle Ringe auch ablesbar, was bei den zuvor verwendeten Metallringen leider längst nicht immer der Fall war. Auch am Webcam-Nest Rostock-Biestow gab es in der letzten Woche auffällige Veränderungen. Jungstorch Nr. 1 wurde dort seit dem 28. Juli nicht mehr beobachtet, bei Jungstorch Nr. 2 ist dies seit dem 31. Juli der Fall. Etwas irritierend ist der Zeitpunkt seines Aufbruchs. Bis gegen 22.00 Uhr stand er noch auf dem Nest, um danach in der Dämmerung zu verschwinden und nicht wieder aufzutauchen. Seit dem 1. August sind nunmehr die beiden Altstörche tagsüber wieder recht häufig auf dem Nest zu beobachten. Sie übernachten dort auch wieder regelmäßig. Bei Weißstörchen erfolgt der Zug in die Überwinterungsgebiete zumeist getrennt - erst schließen sich die Jungstörche einem Zugtrupp an (wie jetzt der Schmadebecker XN224), dann folgen deutlich später - und ebenfalls fast immer auf getrennten Wegen - die beiden Altvögel. Diese ruhen sich jetzt noch einige Tage aus und erholen sich von der anstrengenden Brutsaison. Schließlich wissen sie: der Zug ist weit und gefährlich.

Erfreuliches kann ich von den Spätbruten vermelden - es gab dort im Juli und auch bis jetzt keine Verluste mehr. Das heißt im Detail:

- Pankelow I: 3 fast flügge Jungstörche

- Hohen Gubkow: 1 fast flügger Jungstorch (die erste erfolgreiche Brut in diesem Ort seit Jahrzehnten!)

- Vorder Bollhagen: 2 fast flügge Jungstörche (hier ist es erst die zweite erfolgreiche Brut seit 2004)

- Pastow: 2 fast flügge Jungstörche (erste Brut in diesem Ort seit 2006)

- Klingendorf: 3 fast flügge Jungstörche

Eine weitere interessante Meldung machte der Horstbetreuer in Kambs: dort stand am 1. August für eine Stunde ein beringter Storch auf dem Nest, das das diesjährige Nichtbrüter-Paar schon vor geraumer Zeit verlassen hat. Per Foto konnte DEH HR109 identifiziert werden - von uns beringt 2015 in Reinshagen und bisher nur 2016 in Polen mehrfach abgelesen. Da sagen wir: herzlichen Dank für die tolle Beobachtung!

Zwei Jungstörche stehen in Vorder Bollhagen kurz vor dem Ausfliegen. 31.7.19
Zwei Jungstörche stehen in Vorder Bollhagen kurz vor dem Ausfliegen. 31.7.19

Die Störchin Radolfzell A277 ist tot

31. Juli 2019

 

Die deutschlandweit bekannte Langenhanshäger Brutstörchin mit dem Ring Radolfzell A277 lebt nicht mehr. Sie wurde heute unweit ihres Nestes auf einem Acker gefunden. Schon seit Tagen soll sie das Nest nicht mehr angeflogen haben. W. Lenschow, der zuständige Weißstorchbetreuer für die Region RDG, bemüht sich um eine Klärung der Todesursache.

A277, auch "Schnuckel" genannt, wurde 19 Jahre alt. Im Jahr 2000 wurde sie im Vogelpark Bobenheim-Roxheim nestjung beringt und später als jüngstes und schwächstes von 5 Küken ausgewildert. Über ihre "Abenteuer" in vielen nord- und ostdeutschen Städten haben auch wir an dieser Stelle oft berichtet. Radolfzell A277 gehörte sicher zu den bekanntesten Störchen in Deutschland, das sie offenbar nie verlassen hat. Regelmäßig überwinterte sie in Thüringen, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen. Anders als anderen Störchen, die zeitweilig in menschlicher Obhut gewesen waren, gelang es ihr dabei, das richtige Maß an Distanz zu wahren. Das ihr Zugedachte nahm sie an, hielt sich ansonsten aber zurück und brachte sich damit nicht unnötig in Gefahr. Nach Langenhanshagen kehrte sie zumeist schon sehr zeitig im März oder gar Februar zurück. Hier, in Nordvorpommern, hat sie seit 2005 insgesamt 15 Sommer über gebrütet und dabei regelmäßig für viel Nachwuchs gesorgt. Nur in diesem und im letzten Jahr blieb sie ohne Erfolg. Da behinderte sie auch schon eine hartnäckige Beinverletzung. Man merkte ihr das hohe Alter zuletzt an. Die Storchenfreunde, die sie kannten, werden sie sicher in guter Erinnerung behalten.

 

Petra Meyer (Potsdam) hat in mühe- und höchst verdienstvoller Kleinarbeit den Werdegang der Störchin A277 zusammengestellt und kartographisch aufbereitet:

https://drive.google.com/open?id=1jQQuU4D98bbRB-rdNkcl3sBDGJw&usp=sharing

Eines der letzten Fotos: A277 am 10.3.2019 auf dem Friedhof Langenhanshagen, wo sie sich sehr gerne aufhielt
Eines der letzten Fotos: A277 am 10.3.2019 auf dem Friedhof Langenhanshagen, wo sie sich sehr gerne aufhielt

Zwei schlechte Nachrichten an einem Tag

16. Juli 2019

 

Der heutige Tag brachte gleich zwei schlechte Nachrichten. Einer aufmerksamen Nutzerin der Webcam am Storchennest Rostock-Biestow war aufgefallen, dass einer der drei Jungstörche sich sehr ungewöhnlich verhielt. Sie informierte mich per Telefon. Der Blick in das Archiv der Bildaufnahmen zeigte dann, dass er ganz offensichtlich bereits seit mindestens gestern gesundheitliche Probleme hatte. Er war im Unterschied zu seinen flüggen Geschwistern fast nur liegend im Nest zu beobachten und stützte sich dabei mit seinen Flügeln ab, um sich überhaupt aufrecht zu halten. Auch die Rücksprache mit einem erfahrenen Tierpfleger und Storchenbetreuer ergab, dass hier eine schwere Erkrankung sehr wahrscheinlich war. Also entschlossen wir uns zum Eingreifen, was nur höchst selten und in eindeutigen Fällen geschieht. Drei Stunden nach dem Anruf der Storchenfreundin war ein Team organisiert und stand eine Hebebühne unter dem Nest. Da war es aber schon zu spät, wie bald darauf deutlich wurde. Es flogen lediglich die beiden bereits flüggen Jungstörche ab, von dem geschwächten Jungstorch war nichts zu sehen. Etwas später stellte sich heraus, dass dieser bereits gegen 11.30 Uhr aus dem Nest gefallen sein muss - vielleicht hat er beim Erledigen seiner Darmentleerung das Gleichgewicht verloren? Jedenfalls war von uns unbemerkt die Rostocker Feuerwehr informiert worden. Der Unglücksstorch kam in die Tierklinik. Hier stellte sich leider heraus, dass er eine komplizierte, mehrfache Fraktur eines Beines erlitten hatte. Bedauerlicherweise musste der Jungstorch eingeschläfert werden.

Ebenfalls heute wurde einer der beiden Bandelstorfer Altstörche von einem PKW erfasst. Der Fahrer setzte seine Fahrt unverantwortlicher Weise fort, ohne sich um das verletzte Tier zu kümmern. Engagierte Passanten fanden den Storch jedoch und veranlassten ebenfalls einen Transport in die Rostocker Tierklinik. Auch dieser Storch musste leider aufgrund seiner schweren Verletzung eingeschläfert werden. In Bandelstorf wachsen zurzeit vier Jungstörche heran. Wir wurden gefragt, was hier unternommen werden könne. Da der Nachwuchs bereits wenige Tage vor dem Flüggewerden steht, wird der verbliebene Altvogel aller Erfahrung nach die notwendigen Futtermengen allein beschaffen. Die Küken sind jetzt in einem Alter, in dem sie ohnehin gerade "auf Diät" gesetzt werden und nur noch selten Futter erhalten.  Dies geschieht, um sie zum Ausfliegen zu animieren. Gleichwohl ist es sehr sinnvoll, bei diesem Nest genau hinzuschauen.

 


Abschluss der diesjährigen Weißstorchberingung

Einen besonderen Platz hat sich dieser Altstorch während der Beringung seiner 3 Jungen in Klingendorf ausgewählt. 3.7.19
Einen besonderen Platz hat sich dieser Altstorch während der Beringung seiner 3 Jungen in Klingendorf ausgewählt. 3.7.19

3. Juli 2019

 

Am heutigen Mittwoch haben wir die diesjährige Beringung der Weißstorchküken abgeschlossen. Bei wechselhaftem und etwas windigem Wetter wurden östlich von Rostock in 7 Nestern nochmals 14 Jungstörche beringt. Den besten Erfolg wiesen dabei Klingendorf und Pankelow I mit jeweils 3 Jungstörchen auf. Insgesamt haben unsere beiden "Aushilfsberinger" Helmut Eggers und Matthias Bräse 85 Beringungen durchgeführt, davon entfielen 49 auf den Altkreis Bad Doberan und 3 auf die Hansestadt Rostock (die übrigen wurden in den Bereichen GÜ und RDG beringt). Nicht alle Nester konnten angefahren werden. Nach jetzigem Stand wachsen 61 (DBR) bzw. 3 (HRO) Jungstörche heran. Es zeichnet sich damit ein insgesamt durchschnittliches Ergebnis ab. Hoffen wir, dass alle Küken flügge werden!


Hoffnung bei den Spätbruten

2 Küken wachsen in Vorder Bollhagen heran. Foto: A. Hornburg, 28.6.19
2 Küken wachsen in Vorder Bollhagen heran. Foto: A. Hornburg, 28.6.19

28. Juni 2019

 

Bei den Spätbruten sieht es in unserem Betreuungsgebiet gar nicht einmal so schlecht aus. Mit Ausnahme der Neuansiedlung in Steffenshagen, wo die Brut abgebrochen wurde, schauen überall noch Jungstörche über den Nestrand. Erwartungsgemäß sind die Zahlen dabei eher bescheiden, in der Regel sind es nur ein bis zwei Küken. Aber es besteht zumindest die Hoffnung, dass sie am Ende auch flügge werden. Überstehen müssen sie nun erst einmal noch ein sehr heißes Wochenende. Danach ist eine Abkühlung und endlich auch wieder etwas Niederschlag in Sicht. Den Großteil dieser Küken wollen wir am Mittwoch, 3. Juli, beringen.


Durchschnittliches Ergebnis bei den beiden ersten Beringungsrunden

Schwere Technik hilft bei der Beringung am Storchennest in Niendorf. 24.6.19
Schwere Technik hilft bei der Beringung am Storchennest in Niendorf. 24.6.19

25. Juni 2019

 

Am vergangenen Samstag und am gestrigen Montag sind die beiden ersten diesjährigen Beringungstouren über die Bühne gegangen. Bei sommerlichen Temperaturen wurde ein insgesamt durchschnittliches Ergebnis erzielt. Im Altkreis Ribnitz-Damgarten konnten in neun Nestern 23 Jungstörche beringt werden, während es im Altkreis Bad Doberan und in der Hansestadt Rostock in 18 Nestern 44 Küken waren, die eine Farbmarkierung der Beringungszentrale Hiddensee erhielten. Damit liegen die Durchschnittswerte pro Nest bei 2,55 bzw. 2,44. Zusätzlich wurden noch 4 Jungstörche in Groß Belitz/GÜ beringt.

Hier die Ergebnisse aus dem Bereich DBR/HRO im Einzelnen:

4 Jungstörche: Bandelstorf, Berendshagen

3 Jungstörche: Rostock-Biestow, Cammin, Lieblingshof, Niekrenz, Petschow, Schmadebeck

2 Jungstörche: Broderstorf I, Wendfeld, Grammow, Niendorf, Heiligenhagen, Satow, Neu Rethwisch, Stäbelow

1 Jungstorch: Schwaan II, Groß Bölkow

Insgesamt 13 Stunden dauerte der Einsatz, 250 Kilometer wurden dabei gefahren.

Noch in den letzten Tagen ist leider je ein Küken in Kröpelin (große Hagelkörner) und in Schwaan II verendet. Deutlich weniger Küken pro Nest werden am 3. Juli erwartet, wenn die dritte und letzte diesjährige Beringungsrunde stattfinden wird.

Sehr dankbar für ihre Unterstützung sind wir wieder den Bauernverbänden Bad Doberan e. V. und Bützow e. V. sowie der Agrargenossenschaft Papendorf. Ein herzliches Dankeschön geht auch an unsere "Aushilfsberinger" Helmut Eggers (Lübtheen) sowie Matthias Bräse (Bergen/Rügen) und alle anderen fleißigen Helfer und Unterstützer.


24. Juni 2019

 

Pressemitteilung

 

Am heutigen Montag beginnt die diesjährige Weißstorchberingung im ehemaligen Landkreis Bad Doberan. Den ganzen Tag über wird das Team unterwegs sein und dabei an 19 Standorten zwischen Grammow, Schwaan und Schmadebeck voraussichtlich 50 Weißstorchküken beringen. Dabei erhalten die etwa 4 bis 6 Wochen alten Küken gelbe Farbmarkierungen an ihren Beinen. Mit Hilfe dieses „Personalausweises“ wird es später möglich sein, ihren weiteren Lebenslauf zu verfolgen, zu sehen, wann und wo sie das erste Mal brüten, und wo sie möglicherweise besonderen Gefahren ausgesetzt sind. Die Weißstorchberingung ist ein vielfach bewährtes Verfahren, das im Auftrag der Beringungszentrale Hiddensee erfolgt. Die Jungstörche stellen sich in ihren Nestern instinktiv tot, sie „fallen in Akinese“. Das Team wird in diesem Jahr durch den erfahrenen Beringer Helmut Eggers (Lübtheen) unterstützt. Die Organisation übernehmen die drei NABU-Weißstorchbetreuer Stefan Kroll, Anke Hornburg und Gunnar Gernhöfer. Schon seit 2009 unterstützen der Bauernverband Bad Doberan e. V. sowie der Bauernverband Bützow e. V. die Beringungsaktion, indem sie die Kosten für den Einsatz der Hebebühne übernehmen. Die Agrargenossenschaft Papendorf stellt mit Christoph Roscher einen sehr erfahrenen Fahrer. Das Storchenjahr 2019 ist gekennzeichnet durch eine insgesamt frühe Rückkehr aus den Überwinterungsgebieten. Im Altkreis Bad Doberan gibt es zurzeit 40 Horstpaare, eines mehr als 2018. Dagegen waren es vor 5 Jahren noch 55 Paare und 2004 sogar noch 91. Der Rückgang der Weißstorchpopulation ist auch in Mecklenburg-Vorpommern weiterhin sehr besorgniserregend. Sollten sich die jetzt vermuteten Zahlen bis zum Flüggewerden der Jungstörche im August bestätigen, kann von einem leicht überdurchschnittlichen Nachwuchsergebnis (pro Horstpaar) ausgegangen werden. Endgültige Zahlen liegen voraussichtlich im September vor.   

 


Ausblick auf die Beringung der Weißstorchküken

5 Junge wachsen in Kavelsdorf/RDG heran. 15.6.2019
5 Junge wachsen in Kavelsdorf/RDG heran. 15.6.2019

16. Juni 2019

 

Mitte Juni beginnt bei uns wieder die Zeit der Weißstorchberingung. Auch 2019 Jahr planen wir wieder mehrere Beringungstouren, um den Storchennachwuchs zu kennzeichnen. In diesem Jahr kommen dabei erstmals neue, farbige Ringe zum Einsatz. Sie sollen die Ablesemöglichkeiten wieder verbessern, die leider bei den zuletzt verwendeten Metallringen nicht sehr gut sind. Für einen optimalen Verlauf der Fahrten ist eine gute Vorbereitung notwendig. Bei einer solchen Erkundung entdeckte ich am Samstag in Kavelsdorf/Altkreis Ribnitz-Damgarten diese "Großfamilie" mit gleich fünf heranwachsenden Jungstörchen. Der Altstorch musste sich ganz an den Rand legen, um selbst noch Platz im Nest zu finden. Fünf Junge sind immer eine Besonderheit und seltene Ausnahme. Zuletzt gab es so etwas im Nachbaraltkreis Ribnitz-Damgarten im Jahre 2008 - und zwar auch in Kavelsdorf.  Im Bereich Bad Doberan liegt der letzte "Fünfer" schon 15 Jahre zurück. Hoffen wir, dass auch das etwas kleinere, fünfte Küken in Kavelsdorf flügge wird. Insgesamt zeichnet sich eine in etwa durchschnittliche Jungenzahl in den Nestern ab. Es gibt sogar mehrere Standorte, an denen noch gebrütet wird. Die erste Beringungstour findet am 22. Juni im Altkreis Ribnitz-Damgarten statt. Es folgen zwei weitere im Altkreis Bad Doberan (24. Juni und 3. Juli). Über die Ergebnisse werden wir ausführlich berichten. 


Brutausfälle und positive Nachrichten

Fürsorgliche Behütung eines Jungstorchs in Groß Bölkow, 8.6.2019
Fürsorgliche Behütung eines Jungstorchs in Groß Bölkow, 8.6.2019

10. Juni 2019

 

Manchmal ist es von außen nur schwer zu begreifen - im letzten Jahr noch drei bzw. vier flügge Jungstörche und nun in diesem Jahr Totalverlust der Brut: so jetzt geschehen in Zeez und in Gnewitz. Die Gründe für ein derartig tragisches Ende einer Brutsaison können vielfältig sein. Mangelnde Brutreife bei einem oder beiden Altvögeln, ein plötzlicher Nahrungsengpass im Zusammenhang mit großer Hitze, Unterkühlung nach anhaltend-kaltem Regenwetter oder Horstkämpfe könnten Ursachen sein. Aber auch an Krankheiten muss gedacht werden. Bei Weißstorch-Nestlingen zählt dazu etwa Aspergillose, eine Schimmelpilzerkrankung, die vor allem durch den Eintrag von kontaminiertem Nistmaterial hervorgerufen wird und besonders Jungstörche im Alter von zwei bis drei Wochen betrifft. Neben den beiden Totalverlusten der Brut gibt es leider auch aus Steffenshagen noch einen Brutabbruch zu vermelden. Hier handelte es sich um eine Neuansiedlung, vermutlich waren die Störche hier noch nicht ganz brutreif. Aber es gibt an diesem Pfingstwochenende auch positive Nachrichten: So wurden in Pastow, ebenfalls einer Neuansiedlung, die beiden ersten, noch sehr kleinen Küken beobachtet. Auch in Groß Bölkow, wo es im letzten Jahr nur einen Einzelstorch gab, ist mindestens ein Küken im Nest. Die schwedische Brutstörchin von diesem Standort traf ich übrigens gestern bei Klein Schwass in einem Trupp von 12 Störchen an. Immerhin 8 Kilometer  war sie geflogen, um hier auf Mäusejagd zu gehen. Es gibt übrigens erste Anzeichen dafür, dass 2019 in Mecklenburg-Vorpommern ein gutes Feldmausjahr werden könnte. Schließlich kann ich aus Berendshagen noch vermelden, dass dort vier Jungstörche heranwachsen! Insgesamt werden bei uns 2019 voraussichtlich etwas weniger Jungstörche groß werden als im Vorjahr.


Nichtbrütertrupps werden durch gemähte Grünlandflächen angelockt

Lambrechtshagen Ausbau, 6.6.2019
Lambrechtshagen Ausbau, 6.6.2019

6. Juni 2019

 

Aktuell scheinen sich in Mecklenburg-Vorpommern etliche Trupps nichtbrütender Störche aufzuhalten. Die aktuell größte Gruppe mit bis zu 150 Störchen befindet sich zurzeit im Bereich der Friedländer Großen Wiese (Altkreis Uecker-Randow). Da können wir bei uns nicht ganz mithalten - aber immerhin 16 Störche traf ich heute Abend im Bereich Lambrechtshagen Ausbau an, wo vor kurzem wieder größere Grünland- bzw. Ackergrasflächen gemäht worden sind. Zwölf von ihnen ließen sich gegen 21.00 Uhr auf einem Schlafbaum nieder (siehe Foto). Insgesamt drei Beringte konnte ich bei der Jagd nach Mäusen feststellen, davon ein Einjähriger und ein Dreijähriger aus Schweden (SVS 2228 bzw. SVS 2652) sowie ein vermutlich zweijähriger Storch aus Ostdeutschland mit einem zum Teil verkoteten Metallring.


Hitze fordert Opfer unter den Küken

Totes Küken in Heiligenhagen, 2.6.19. Foto: T. Kaun
Totes Küken in Heiligenhagen, 2.6.19. Foto: T. Kaun

3. Juni 2019

 

Die Hitzewelle, die seit dem Wochenende auch unsere Region erreicht hat, setzt den Weißstörchen und ihrem Nachwuchs zu. Einerseits greift sie das Kreislaufsystem der noch sehr jungen Küken an, und andererseits erschwert die wieder zunehmende Trockenheit die Nahrungsbeschaffung durch die Altvögel. Die Folge ist der an verschiedenen Nestern zu beobachtende Abwurf von Küken, von denen nicht alle zuvor im Nest verendet waren. Die Altstörche entscheiden sich gelegentlich auch dazu, noch lebende, aber in der Entwicklung deutlich zurückgebliebene Jungstörche aus dem Nest zu werfen. Sehr selten gelingt es, sie anschließend noch lebend zu bergen. Es handelt sich dabei um einen natürlichen Instinkt, verbessern sich dadurch doch die Überlebenschancen der kräftigeren Küken, die im August auf ihre erste, sehr weite und gefahrvolle  Reise in den Süden gehen werden. Menschliche Maßstäbe sollten hier nicht angelegt werden. Festgestellt wurden bisher Abwürfe in Satow (jetzt noch 3 Küken im Nest), in Heiligenhagen (2 Abwürfe, noch 2 Küken im Nest) und in Gnewitz (2 Abwürfte, noch mindestens ein Küken im Nest). In Rederank hält sich seit dem 26. Mai ein Paar auf - vielleicht kommt es ja hier im nächsten Jahr zu einer "richtigen", zeitlich früheren Wiederansiedlung.

Update 4. Juni 2019: Ein weiteres totes Küken wurde am 2. Juni in Neu Rethwisch gefunden (noch 2 Küken im Nest), und in Moitin hält sich seit dem 28. Mai unregelmäßig ein Paar auf. 


In vielen Nestern sind Küken geschlüpft

30. Mai 2019

 

"Hallo, ich habe Hunger!" scheint dieses gut zwei Wochen alte Küken in Cammin mitteilen zu wollen. Seinen im Brutgeschäft erfahrenen Vater H9768 scheint das allerdings kalt zu lassen. Zurzeit sind die Bedingungen für die Kükenaufzucht nicht schlecht. Mäßig warmes Wetter mit gelegentlichen Niederschlägen schaffen recht gute Voraussetzungen für die erste Aufzuchtsphase. Eine Rundfahrt zu den Storchennestern östlich der A19 erbrachte dann auch fast überall den sicheren Hinweis, das Küken geschlüpft sind - zumindest dort, wo es rechnerisch vorhergesagt werden konnte. Je drei sind es bisher in Niekrenz, Grammow und Nustrow, während an den übrigen Nestern (Cammin, Bandelstorf, Wendfeld, Broderstorf I, Lieblingshof, Petschow und Kowalz) ein oder zwei Küken gesichtet wurden. Dies sind aber noch unverbindliche Mindestzahlen, denn Ende Mai lässt sich noch nicht viel mehr  feststellen - besonders, wenn wie heute ein strammer Wind weht. In Gnewitz und Zarnewanz dürften die Küken gerade erst geschlüpft sein. Hier muss es zu einer deutlichen Verzögerung im Brutgeschäft gekommen sein. Möglicherweise gab es im April noch einen Wechsel des Weibchens, der unentdeckt blieb. Abwürfe lebender oder toter Küken konnte ich heute nicht feststellen. Das kann sich allerdings jeden Tag ändern, wie die Erfahrung zeigt. Erfreulicherweise ist der Horst in Groß Lüsewitz, den das dortige Paar zu Ostern nach intensiven Kämpfen mit Fremdstörchen geräumt hatte, seit etwa zwei Wochen wieder besetzt. Es wurde auch weiter gebaut, für eine Brut war es aber zu spät. Bleibt das Paar bis Mitte Juni, geht es noch als 40. Horstpaar in die Statistik für das Jahr 2019 ein.  


Wie viele Küken sind es im Biestower Webcam-Nest?

27.5.: weiterhin 3 Küken im Biestower Webcam-Nest, Küken Nr. 3 ist selten zu sehen und immer noch erheblich kleiner.
27.5.: weiterhin 3 Küken im Biestower Webcam-Nest, Küken Nr. 3 ist selten zu sehen und immer noch erheblich kleiner.

23. Mai 2019

 

Auch in diesem Jahr ist der Blick in das Biestower Webcam-Nest wieder spannend: wie viele Küken werden es sein, die dort heranwachsen? Die Frage ist auch jetzt noch nicht ganz sicher zu beantworten, denn die Störche haben offenbar eine recht tiefe Mulde angelegt. Auf jeden Fall sind regelmäßig zwei Küken zu erkennen, die in den letzten Tagen schon kräftig gewachsen sind. Heute Abend zeigt sich nun noch ein drittes Köpfchen, das einem deutlich kleineren Küken zu gehören scheint. Das weitere Beobachten lohnt sich also.


Schatten spenden statt Hudern an warmem Mai-Wochenende

19. Mai 2019

 

Bilder wie dieses aus Satow gab es an diesem warmen Mai-Wochenende häufiger an unseren Nestern zu sehen: ein Altstorch steht am Nestrand, spendet Schatten und beugt sich regelmäßig in das Nest hinein bzw. würgt Nahrung aus. Dies ist ein sicheres Zeichen dafür, dass die Brut beendet und das letzte Ei ausgebrütet wurde. Unsere Bruterfolgskarte (im Menü rechts unter "Aktuelle Karten") zeigt an, wo bereits konkret Fütterungen am Nest beobachtet werden konnten. Ich gehe allerdings davon aus, dass bereits an mindestens zehn weiteren Nestern ebenfalls die Brut abgeschlossen wurde, ohne dass das jemand von uns festgestellt hat. Die bisher geschlüpften Jungen sind alle Kandidaten für unsere erste große Beringungsrunde, die wir in 5 Wochen, am 24. Juni, durchführen wollen.

Unterdessen muss sich der verwitwete Storch in Bentwisch massiven Angriffen auf sein Nest erwehren. Allein heute Mittag umkreisten sieben Fremdstörche den Horst und veruchten immer wieder zu landen. Offenbar hat es sich "herumgesprochen", dass hier ein Altstorch fehlt.


Neuansiedlung in Steffenshagen

Neuansiedlung auf Nistmast in Steffenshagen. Foto: A. Hornburg, 16.5.2019
Neuansiedlung auf Nistmast in Steffenshagen. Foto: A. Hornburg, 16.5.2019

17. Mai 2019

 

So dicht liegen oft auch in der Weißstorchbetreuung Freud und Leid beieinander: Musste ich gestern noch über den Tod des einen Bentwischer Brutstorchs berichten, kann ich heute eine Neuansiedlung vermelden! Es ist nach Pastow für 2019 nun schon die zweite - das kommt in unserem Betreuungsgebiet wahrlich nicht in jedem Jahr vor. Auf einer 2011 von B. Thielke in Steffenshagen (nordwestlich von Bad Doberan) errichteten Nisthilfe hat sich in diesem Jahr zu Ostern ein Weißstorchpaar eingefunden. Seit dem 23. April sind beide Störche am Nest und haben dies auch schon kräftig ausgebaut. Ob sogar gebrütet wird, steht noch nicht sicher fest. Diese Frage zu klären bedarf weiterer Beobachtungen. Jedenfalls hat letztmalig 2004, also vor 15 Jahren, in diesem Dorf ein Storchenpaar gebrütet.

Steffenshagen ist das 39. Horstpaar im Altkreis Bad Doberan. Das ist exakt die gleiche Anzahl wie im Vorjahr, aber wir müssen noch einige Wochen abwarten, bevor es ein endgültiges Ergebnis gibt. Sehr ungewöhnlich ist die Tatsache, dass es seit dem 29. April keinen einzigen Storch mehr gab, der noch neu Horstbindung erlangte. Das kam in den letzten 13 Jahren nie vor, wir hatten immer auch so genannte "Mai-Störche". In den benachbarten Landkreisen gab es zuletzt durchaus noch derartige Nachzügler. Leider brütet von den 39 Horstpaaren etwa ein Viertel nicht. Dies wird das Brutergebnis auf jeden Fall schmälern.  


Tragisches Ende der Brutsaison in Bentwisch

Storchenfreund G. Gernhöfer mit dem schwer verletzten Altstorch bei Bentwisch, 15.5.19
Storchenfreund G. Gernhöfer mit dem schwer verletzten Altstorch bei Bentwisch, 15.5.19

16. Mai 2019

 

Am gestrigen Mittwochabend erhielten wir gegen 19.00 Uhr den Anruf einer aufmerksamen Autofahrerin - verletzter Altstorch im Straßengraben bei Bentwisch. Gegen 20.00 Uhr waren wir zu dritt vor Ort und konnten den apathisch im Gras liegenden Altstorch bergen. Leider hat er den Weg in die Tierklinik nicht mehr überlebt. Mit großer Wahrscheinlichkeit hatte er aufgrund eines Zusammenstoßes mit einem Kraftfahrzeug auf der viel befahrenen Straße schwere innere Verletzungen erlitten, denen er erlegen ist. Auf der gegenüber liegenden Straßenseite war kurz zuvor Gras gemäht worden. Mit Hilfe des sehr engagierten Horstanwohners konnte relativ schnell geklärt werden, dass der tote Storch zum Horstpaar in Bentwisch gehörte. Dort war für diese Woche das Schlüpfen der ersten Küken berechnet. Allerdings zeigte sich schon zu dieser Zeit  nur noch ein Altstorch am Nestrand stehend. Er machte keine Anstalten, Küken oder Eier zu wärmen, was eigentlich zwingend notwendig gewesen wäre. Als er in der Abenddämmerung abflog, war klar - es ist kein Leben mehr im Nest.  Wir entschieden uns daher, den schon geplanten Einsatz eines Hubsteigers am heutigen Morgen abzublasen. Später konnten noch per Drohne Aufnahme vom verlassenen Nest gemacht werden - es zeigte sich gänzlich leer. Warum dies so war, lässt sich nicht mehr sicher klären. Beobachtet worden waren Horstkämpfe am gestrigen Nachmittag. Zu dieser Zeit waren noch zwei Brutstörche am Nest und verteidigten es gemeinsam. War die Brut schon vorher verloren gegangen? Zumindest am 5. Mai hatte ich noch sichere Zeichen (Wechsel der Brutpartner mit Eierwenden) beobachtet. Der Fall ist sehr traurig - hoffen wir, dass der verbliebene Storch einen neuen Partner findet - entweder zur nächsten Saison oder sogar noch in diesem Jahr. An der Straße Bentwisch - Poppendorf ist schon vor einigen Jahren ein Altstorch tot am Straßenrand aufgefunden worden. Das Grünland an beiden Straßenzeiten lockt die Störche an, die sich dabei oft gefährlich nahe an den Straßenrand begeben.


Die ersten Küken schlüpfen

13. Mai 2019

In diesen Tagen schlüpfen nun auch in unserem Betreuungsgebiet die ersten Jungstörche. Aufgrund der sehr kompakten Rückkehr eines Großteils der Störche zwischen dem 29. März und dem 4. April werden in dieser und der nächsten Woche sehr viele Jungstörche in sehr engem zeitlichen Abstand aus ihren Eiern schlüpfen. Die Rahmenbedingungen sind nicht schlecht. Ende letzter Woche hat es geregnet und aktuell ist es nachts nicht zu kalt und tagsüber sonnig. Ab dem nächsten Wochenende sieht es eher nach feuchtwarmer Witterung aus, die in der Regel gute Voraussetzungen für das Gedeihen des Nachwuchses bietet.

Im Webcam-Nest in Biestow sind seit vorgestern bereits deutliche Anzeichen von geschlüpftem Nachwuchs erkennbar. Das mir zugängliche Archiv zeigt, dass heute gegen 17.00 Uhr eine etwa fünfminütige Fütterung stattgefunden haben muss. Dabei dürften auch zwei winzig kleine Köpfchen zu erkennen gewesen sein (siehe Foto, roter Pfeil). Wir dürfen gespannt sein, wie es dem sehr erfahrenen Paar in diesem Jahr gelingt, seinen Nachwuchs groß zu ziehen. Im letzten Jahr wurden gleich vier Jungstörche flügge.

Am Wochenende habe ich noch einen weiteren unserer vorjährigen Ringstörche - es war der elfte von 16 - wiedergefunden: das 2015 von uns in Satow beringte Weibchen DEH HR114 brütet jetzt in Ehmkenhagen/RDG. Im letzten Jahr hatte die Störchin für etwa 6 Wochen Horstbindung in Göldenitz bei Schwaan.


Mehrere Trupps mit jungen Nichtbrütern unterwegs

10. Mai 2019

Jetzt scheint die Zeit gekommen zu sein, wo Nichtbrüter-Trupps mit noch nicht geschlechtsreifen Störchen auch Mecklenburg-Vorpommern erreichen. Nachdem vorgestern und gestern zwei Trupps mit 10 bis 15 Störchen aus dem Großraum Stralsund gemeldet wurden, sind nun auch in unserem Betreuungsgebiet derartige Klein-Verbünde zu beobachten. Gestern und auch noch heute früh suchten bis zu sieben unberingte Störche gemeinsam mit zahlreichen Möwen und einem Dutzend Graureihern bei Lambrechtshagen Ausbau auf einer frisch gemähten Ackergrasfläche nach Nahrung. Dass es wieder geregnet hat, ist dabei sicher von Vorteil. Heute Abend dann bekamen wir einen Hinweis aus Dummerstorf. Dort hielten sich elf Störche (darunter einer mit einem ELSA-Ring) auf einer großen Grünlandfläche auf. In der beginnenden Dämmerung flogen sie nach und nach auf zwei Schlafbäume, auf denen sie vermutlich  die Nacht verbringen werden (siehe Foto). Bevorzugt werden dabei abgestorbene, nicht belaubte Bäume aufgesucht.


Wenn es mit der Brut nicht klappen will...

5. Mai 2019

Nicht immer lässt es sich sicher sagen, warum ein Weißstorchpaar (noch) nicht mit der Brut beginnt. Die Ursachen können sehr vielfältig sein. Ein Grund kann fehlende Brutreife eines Partners oder beider Störche sein. Da ist das erste Jahr mit Horstbindung dann oftmals mehr ein Ausprobieren. Häufig sind dies auch Störche, die erst im Mai ein Nest belegen. Dann lässt auch der Bruttrieb bald nach, insbesondere, wenn zusätzlich das Nahrungsangebot unzureichend ist. Eine andere Ursache kann sein, dass einer der Partner unfruchtbar ist. Wir vermuten dies beispielsweise seit Jahren beim Weibchen in Reinshagen. Manchmal finden auch Wechsel an einem Nest statt, ohne dass das irgendjemand wahrnimmt. Ein neues Männchen würde immer das Gelege seines Vorgängers vernichten. Vielfach gibt es dann beim Weibchen kein Nachgelege mehr. Ebenso kann es sein,  dass ein Weibchen nicht nur sein Gelege verliert, sondern auch noch aus dem Nest vertrieben wird. Verpaart es sich dann an einem anderen Standort neu, lässt das biologische Programm oft ebenfalls kein Gelege mehr zu. In Rosenhagen traf etwa das Weibchen vor etwa drei Wochen, also schon Mitte April, ein; seitdem gab es kaum einmal Paarungen zu beobachten. Vielleicht ist diese Störchin tatsächlich irgendwo vertrieben worden und jetzt so gar nicht mehr in Brutstimmung. Hoffnung gibt es dagegen noch in Vorder Bollhagen, wo gestern das Foto oben entstand. Hier traf das Weibchen zu Ostern ein, noch ist eine Brut möglich und Vorbereitungen dazu waren gestern durchaus zu beobachten. SVS 2151 wurde 2016 in Schweden beringt und trägt daher am anderen Bein drei farbige Ringe, in diesem Fall gelb - pink - gelb.  Am Standort unserer bisher einzigen Neuansiedlung 2019, Pastow, wird jetzt tatsächlich gebrütet, ebenso in Kröpelin, in Fienstorf dagegen leider nicht. Hier lautet die wahrscheinlichste Variante: "Abbruch der Brut kurz nach Brutbeginn aus unbekanntem Grund".


Anzahl der Horstpaare zum 1. Mai etwa auf Vorjahresniveau

1. Mai 2019

Wie in jedem Jahr ist auch jetzt wieder der 1. Mai ein Stichtag, zu dem eine erste Zwischenbilanz der Storchensaison gezogen werden kann. Es sind auch 2019 noch einige "Mai-Störche" zu erwarten, aber sehr viele werden es voraussichtlich nicht sein. Sie könnten allerdings helfen, uns noch ein kleines Plus in der Horstpaarstatistik zu verschaffen. Aktuell zähle ich für den Altkreis Bad Doberan 38 Horstpaare und einen Einzelstorch (der schon seit dem 31. März in Kritzmow auf einen Partner wartet). Das ist ein Horstpaar weniger als im Vorjahr, aber wir müssen ja noch abwarten, ob wirklich alle Paare auch mindestens vier Wochen Horstbindung "schaffen". Mit Groß Lüsewitz war uns nach Horstkämpfen zu Ostern ja schon ein Paar abhanden gekommen. Es ist auffällig, dass sich das Geschehen fast ausschließlich an Nestern abspielt, an denen auch im Vorjahr Aktivitäten zu verzeichnen waren. Wir werden im Mai aber wie üblich verstärkt nach möglichen Neuansiedlungen an Orten Ausschau halten, die bisher nicht im Fokus der Störche standen. Folgende Veränderungen sind gegenüber dem Vorjahr für den Altkreis Bad Doberan festzustellen:

 

Zuwachs an HPa:

- Hohen Schwarfs (im Vorjahr HE/Einzelstorch)

- Groß Bölkow (im Vorjahr HE/Einzelstorch)

- Vorder Bollhagen (im Vorjahr HE/Einzelstorch)

- Pastow (im Vorjahr 1 Horstbesucher)

- Schwaan I (im Vorjahr 2 Horstbesucher ab Juli)

 

Abgang an HPa:

- Wolfsberg (im Vorjahr HPo)

- Göldenitz bei Dummerstorf (im Vorjahr HPo)

- Pankelow II (im Vorjahr HPo)

- Moitin (im Vorjahr HPo+1 - ein Traditionsstandort)

- Groß Lüsewitz (im Vorjahr HPo+2)

- Kritzmow HE (im Vorjahr HPo)

 

Von den aktuell 38 Horstpaaren dürften zum jetzigen Zeitpunkt mindestens 27 brüten. Mit Ausnahme von Reinshagen, wo wohl wieder eine unfruchtbare Störchin im Spiel ist, besteht an allen anderen Standorten noch eine realistische Chance auf eine Brut. Paare, die im April zusammenfinden, beginnen zumeist noch mit dem Brutgeschäft, sofern beide Partner eine ausreichende Brutreife besitzen. Bei Paarbildungen erst im Mai werden die Chancen von Tag zu Tag geringer, dass noch Eier gelegt werden.

Was auffällt, ist das bisher völlige Fehlen von Drei- oder gar Zweijährigen. Auch in den umherziehenden Trupps haben wir bisher keinen einzigen Storch feststellen können, der einen der 2016 im Bereich der Beringungszentrale Hiddensee eingeführten Metallringe trägt. Von den 16 Ringträgern, die im Vorjahr Horstbindung hatten, sind bisher zehn wieder abgelesen worden. Es fehlt noch eine jüngere Störchin (Jahrgang 2015) sowie fünf erfahrene Störche, die alle im Vorjahr bei uns gebrütet haben. Auch das 2004 beringte Petschower Männchen H2919, zuletzt unser "Alterspräsident", ist bisher nicht zurückgekehrt. Da wir insgesamt eine frühe Rückkehr verzeichnen und über 90 Prozent aller Störche bereits auf ihre Beringung kontrolliert haben, rechne ich eher nicht mehr damit, dass diese Störche (damit meine ich außer H2919 die Männchen in Schwaan II und Moitin sowie die Weibchen in Neu Rethwisch und Stäbelow) noch wieder auftauchen werden. Vier Ringträger (je 2 x Jahrgang 2014 und 2015) haben neu bei uns Horstbindung erlangt.

Was die weiteren Aussichten anbelangt, wird viel von der Witterung zwischen Mitte Mai und Mitte Juni abhängen. Positiv dürfte ins Gewicht fallen, dass wir einen hohen Anteil früher Paare haben, die sehr zeitig mit der Brut begannen. Auf der anderen Seite ist aufgrund der langfristigen Niederschlagsdefizite weitaus weniger Wasser in der Landschaft als im letzten Jahr. Viele Tümpel und Sölle sind bereits jetzt ausgetrocknet. Das Nahrungsangebot ist damit sicher erheblich begrenzter als 2018. Wechselhaftes Wetter mit regelmäßigen Regenfällen könnte dieses Defizit allerdings ein Stück weit ausgleichen.


Klappt es in Pankelow mit der "Liebe auf den zweiten Blick"?

28. April 2019

Es gehört zu den verbreiteten "Weisheiten" rund um "Meister Adebar", dass Störche angeblich ihrem Partner ein Leben lang die Treue halten. Dabei ist schon lange erwiesen ist, dass dies nicht stimmt und es eher die gemeinsame Bindung zum Nest ist, die zwei Störche nach dem (getrennten!) Zug in den Süden im Frühjahr wieder zusammenführen kann. In Wirklichkeit ist das Thema weitaus komplexer und wird von den Störchen in der Regel auch recht pragmatisch angegangen. So waren die beiden beringten Störche HH198 (männlich) und HN057 (weiblich) im vergangenen Jahr für kurze Zeit ein Paar auf dem Pankelower Schornsteinhorst. Dann überlegte sie es sich jedoch anders und wechselte zu einem unberingten Partner auf dem nahen Nistmast. Ihm gelang es kurze Zeit später auch noch, eine unberingte Partnerin von "seinem" Nest zu überzeugen. Am Ende wurde noch ein Jungstorch flügge, während es bei ihr zu einem Brutabbruch kam. So ganz unsympathisch müssen sich die beiden allerdings nicht gewesen sein, denn heute traf ich sie gemeinsam auf dem Pankelower Schornsteinhorst an - beide werkelten gemeinsam mit großem Eifer am Nest (siehe Foto). Sollte es mit der "Storchenliebe" im zweiten Anlauf nun klappen? Ein wichtiger Faktor ist allerdings, dass es aktuell keine anderen Optionen gibt. Die Saison ist schon vorangeschritten, da wäre es für den Fortbestand der Art ungünstig, wenn jeder allein auf seinem Nest verharren und auf den Vorjahrespartner warten würde, der vielleicht gar nicht mehr lebt.

Unterdessen gab es auch noch eine Menge anderer Neuigkeiten. Gleich an drei Nestern (Kröpelin, Fienstorf, Liepen) gehen wir davon aus, dass die ursprünglich sehr früh eingetroffene erste Partnerin noch nicht die richtige war und es in letzter Zeit noch einen Wechsel des Weibchens gegeben hat. Jedenfalls zieht sich der Brutbeginn ungewöhnlich lange hin (Kröpelin, Fienstorf) bzw. gab es zwischendurch nur noch einen Storch am Nest (Liepen). Dazu würde auch passen, dass die Vorjahresweibchen in allen drei Fällen einen späteren Rückkehrtermin hatten. In Groß Lüsewitz stand das Paar zu Ostern schon kurz vor dem Beginn der Brut, als eine große Gruppe von Fremdstörchen eintraf und es zu heftigen Kämpfen kam. Leider ist das Nest seitdem verlassen. So etwas gibt es leider immer wieder einmal. In Pastow bahnt sich eine Neuansiedlung an, am 14.4. traf der erste, und am 22.4. der zweite Storch ein. Jedenfalls war der Standort zuletzt 2006 dauerhaft mit einem Horstpaar besetzt. Im Vorjahr haben die Storchenfreunde G. Gernhöfer und C. Roscher das Nest "renoviert". Es wäre natürlich die größte Belohnung, wenn das Paar bleiben und mit einer Brut beginnen würde.


Hans-Heinrich Zöllick feiert 95. Geburtstag

26. April 2019

Am heutigen Freitag feiert Hans-Heinrich Zöllick seinen 95. Geburtstag. Wir gratulieren von Herzen und wünschen ihm noch viele weitere Jahre bei guter Gesundheit! Seit 1971 hat er die Weißstörche in den Altkreisen Bad Doberan, Rostock-Land und Ribnitz-Damgarten betreut und sich auch jahrzehntelang als Landeskoordinator große Verdienste um die Rotschnäbel erworben, die 2012 zur Verleihung der Lisa-Hähnle-Medaille führten - der höchsten Auszeichnung, die der NABU Deutschland vergibt. Seit diesem Jahr muss er gesundheitsbedingt etwas kürzer treten, bleibt "Meister Adebar" aber weiterhin im Herzen eng verbunden. Auch die Ostsee-Zeitung hat heute gratuliert:

http://www.ostsee-zeitung.de/Nachrichten/MV-aktuell/Adebar-auch-mit-95-im-Blick-Starker-Rueckgung-bei-Stoerchen-in-MV


12 von 16 Senderstörchen beenden Zug erfolgreich

22. April 2019

Am gestrigen Ostersonntag erreichten die beiden letzten besenderten Altstörche aus Nord- und Ostdeutschland, die wir seit ihrem Zugbeginn im August beobachtet hatten, ihre Brutgebiete. Damit haben 12 von 16 gestarteten Störchen die gefährliche Reise überstanden - vier sind leider in Afrika verschollen bzw. tot. Die sich daraus ergebende Rückkehrquote von 75 Prozent liegt durchaus im "Normalbereich". Allerdings ist es besonders bitter, dass von den fünf Senderstörchen des Sude-Projekts nur zwei ihr Ziel erreicht haben. Da war sicher auch schon viel Pech im Spiel. Die Ankunftstermine liegen insgesamt gesehen recht früh, das deckt sich auch mit unseren allgemeinen Beobachtungen an den Nestern. Nun ist es allerdings nicht so, dass alle Senderstörche sogleich ihren Platz im Nest des Vorjahres eingenommen haben. Senderstorch "Jonas" fand bereits Ende März sein Nest im Drömling/Sachsen-Anhalt besetzt vor. Bis heute scheint er noch kein neues Nest gefunden zu haben. Zwischenzeitlich wurde er für einige Tage in Niedersachsen beobachtet, er ist jetzt aber wieder in sein eigentliches Brutgebiet zurückgekehrt. Senderstorch "Rolando" traf in diesem Jahr verspätet an seinem Stammnest in Lindau/Sachsen-Anhalt ein. Bisher ist es ihm noch nicht gelungen, sein Neest zurückzuerobern. Zwei weitere Störche des Loburg-Projekts, HL437 und HL440, waren im letzten Jahr Nichtbrüter und besaßen demzufolge auch noch keine richtig feste Bindung an ein Nest. Auch bei ihnen ist offenbar noch keine endgültige Entscheidung gefallen - wo sie auf Dauer bleiben werden, steht momentan noch nicht fest. Anders ist es bei den acht übrigen Senderstörchen. Sie sind wieder an ihren Vorjahresnestern eingetroffen und brüten dort z. T. bereits.

Auch in unserer Region sind über Ostern weitere Storchentrupps beobachtet worden: 15 Störche bei Schmadebeck, sechs bei Petschow (jeweils Freitag), zehn über Sanitz und drei am Ortsrand von Rukieten (Samstag). Sie halten sich weiterhin fast ausschließlich auf frisch bearbeiteten Ackerflächen auf, während die schon sehr trockenen Wiesen offenbar gemieden werden. Allerdings gibt es weiterhin keinen nennenswerten Zuwachs an den Nestern. Wir verharren weiter bei jetzt 30 Paaren und 7 Einzelstörchen im Bereich DBR (nach 39 HPa im Vorjahr). Ich führe dies auf die anhaltende Trockenheit zurück. Seit nunmehr mehr als fünf Wochen hat es bei uns nicht mehr nennenswert geregnet. Es ist sehr zu hoffen, dass der für die nächsten Tage angekündigte Niederschlag uns auch wirklich erreicht. Er ist dringend erwünscht! Dann könnte auch die Bereitschaft der Störche zur Besetzung eines Nestes bzw. zum Beginn eines (späten) Brutbeginns wieder zunehmen. Zugleich erwarten wir zum Monatsende auch die nachrückenden jungen Störche, die erstmals nach einem Nest Ausschau halten.


Viele kleinere Trupps unterwegs

17. April 2019

Immer wieder werden zurzeit kleinere Trupps an Störchen gemeldet - mal sind es zehn oder acht, dann drei oder vier, die gemeinsam bei der Nahrungssuche angetroffen werden. Besonders auf frisch bearbeiteten Ackerflächen werden sie zurzeit gesichtet. T. Sandhoff und A. Hornburg beobachteten heute vier Störche bei Lambrechtshagen. Das Besondere: drei von ihnen waren beringt. Zwei blieben leider unerkannt, Nr. 3 aber konnte sicher identifiziert werden - wieder ein schwedischer Storch. SVS 2336 wurde vermutlich 2017 beringt.

Foto: T. Sandhoff


Von Bandelstorf nach Groß Bölkow

15. April 2019

Auch weiterhin gibt es noch ein erhebliches "Hin und Her" an den Nestern. Während in Zeez nun offenbar doch eine beringte Störchin DEH HN373, die im Vorjahr noch in Mistorf/GÜ einen vergeblichen Brutversuch unternahm, feste Bindung zum dortigen Männchen erlangt hat, ist die "neue" Störchin in Groß Bölkow (siehe Foto) für uns keine Unbekannte. Die jetzt vierjährige SVS 1962 war 2017 und 2018 Brutstörchin in Bandelstorf. Dort aber wird bereits fest gebrütet, sodass SVS 1962 ihren Platz offenbar nicht zurückerobern konnte. In Groß Bölkow hatte es eine andere Störchin Anfang April nur drei Tage ausgehalten und war dann weitergezogen. Seit etwa einer Woche ist nun die Schwedin an der Seite des Nestinhabers. Auch an vielen anderen Nestern beginnt jetzt die Brut. Etwa Mitte Mai werden vielerorts die ersten Küken schlüpfen.


Warten auf die zweite Welle

14. April 2019

Die erste große Einflugwelle brachte in diesem Jahr zwischen dem 29. März und dem 4. April etwa 50 Weißstörche zu uns, das sind etwa 60 % des Vorjahresbestands! Danach gingen die Rückkehrerzahlen drastisch zurück auf nur noch 8 oder 9 Rückkehrer seit dem 5. April. Ein wesentlicher Grund dafür ist schlechtes Wetter nicht nur bei uns, sondern auch in Ost- und Südosteuropa. So wurden die letzten vier von zwölf überlebenden nord- und ostdeutschen Senderstörchen zuletzt an bzw. in den Karpaten aufgehalten und zum Rasten gezwungen. Nun aber zeichnet sich eine deutliche Wetterbesserung in Richtung Osterwochenende ab. Ich rechne dann mit einer zweiten Welle, die aber sicher nicht so ausgeprägt sein wird wie die erste. Dort erwarten wir dann auch Südafrika-Überwinterer sowie solche Störche, die im Vorjahr nicht oder nicht erfolgreich gebrütet haben. Eine große Lücke besteht noch bei unseren Ringstörchen. Von 16, die im Vorjahr Horstbindung hatten, sind erst fünf zurückgemeldet. Dabei handelt es sich jeweils um ältere, erfahrene Brutstörche, während vor allem jüngere Weibchen noch fehlen.  Einen ersten kleineren Trupp mit zehn Störchen (darunter ein zweijähriger Schwede) beobachtete G. Gernhöfer Ende letzter Woche bei Niendorf/Papendorf.


Aufregung am Schwaaner Tannenberg

9. April 2019

Nachdem das langjährige beringte Männchen HN051 am Nest Schwaan Tannenberg im letzten Jahr tragischerweise - vermutlich nach einem Unfall - sein rechtes Bein verloren hatte, war die Spannung groß, was dort wohl in diesem Jahr passieren würde. Am 26. März traf der erste Storch ein. Er stellte sich im Nachhinein als Männchen heraus, zu dem sich am 8. April ein Weibchen gesellte. Die beiden schienen auch sogleich zu harmonieren. Heute zeigte sich nun, dass zumindest das Männchen die Rechnung ohne den beringten Storch HN053 gemacht hatte, von dem ich kürzlich bereits berichtet hatte. Dieser brutunerfahrene Storch traf  am 2. April ein und entschied sich zunächst für das noch freie Nest in Ziesendorf, an dem am 7. April auch das Foto links oben gemacht wurde. Fleißig wurde gebaut. Wir wissen den Grund noch nicht, aber heute früh tauchte er plötzlich in Sildemow auf (letzte Woche hatte er dort schon kurz gestanden) und fing an, das dortige Nest auszubauen. Offenbar hielt es ihn dort aber nicht sehr lange, denn am Abend erschien er am Schwaaner Tannenberg und vertrieb dort das Männchen. Storchenfreundin D. Großmann beobachtete auch schon Kopulationen mit dem Weibchen, aber so ganz harmonisch waren die beiden noch nicht miteinander. Wir dürfen gespannt sein, wie es dort mit dem Brutanfänger weitergeht. Das einbeinige Männchen aus dem Vorjahr ist übrigens bisher nicht wieder aufgetaucht. 


Ein viel versprechender Start in die Storchensaison

8. April 2019

Am zurückliegenden, sonnig-milden Wochenende habe ich eine Vielzahl unserer Storchennester aufsuchen können. Dabei hat sich der sehr positive Eindruck bestätigt - der Start in die Weißstorchsaison ist auf jeden Fall viel versprechend. Die anhaltend guten Zugbedingungen und vermutlich auch günstige Überwinterungsverhältnisse in Afrika haben schon mehr als drei Viertel des Vorjahresbestandes zu uns geführt. Aktuell zähle ich (nach 39 Horstpaaren und 4 Einzelstörchen im letzten Jahr)  bereits 27 Horstpaare und 10 Einzelstörche. Es gibt darüber hinaus viele Beobachtungen von Störchen, die bisher ohne Horstbindung sind und noch nach einem geeigneten Nest suchen. Auch sind etliche Nester umkämpft. Dazu gehörte gestern auch das in Berendshagen, an dem das Foto links entstand (kann per Klick vergrößert werden). Gut erkennbar ist bei beiden Störchen die Kehlsackmusterung, ein individuelles Erkennungsmerkmal, das noch zu selten Beachtung findet und für deren Dokumentation die Störche im Erregungszustand sein müssen. Vorne im Bild das Weibchen, mit dem typischerweise etwas weniger wuchtigen Schnabel. Die beiden Fremdstörche, die das Nest in niedriger Höhe überflogen und für die Aufregung gesorgt haben, sind dann bald weitergezogen.


Aufwertung von drei bestehenden Nistangeboten

5. April 2019

Am heutigen Freitag haben die Storchenfreunde G. Gernhöfer und C. Roscher insgesamt drei bestehende, aber seit langer Zeit unbesetzte Nisthilfen durch das Aufbringen von Nistkörben aufgewertet (in Reppelin, Kavelstorf und Biestow Ausbau). Gerade momentan, wo viele, z. T. auch neue Störche gleichzeitig eintreffen, könnte es vielleicht doch einmal gelingen, eine Neuansiedlung zu erreichen. Grundsätzlich ist das allerdings sehr schwierig. Wir haben einen seit Jahren rückläufigen Weißstorchbestand und vermutlich in dreistelliger Anzahl ungenutzte Nisthilfen. Von daher reagieren wir in aller Regel auch sehr zurückhaltend, wenn es um die Aufstellung weiterer Initiativ-Nistangebote geht. Das ist in den allermeisten Fällen ohne Aussicht auf Erfolg - leider!

Foto: C. Roscher 

 

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Am gestrigen Donnerstag habe ich bei Neu Broderstorf - allein und nahrungssuchend auf einem Acker - den vor gut einer Woche ausgewilderten, letztjährigen Jungstorch CE09 beobachten und seine Ringnummer ablesen können. 


Rückkehrerwelle ist erstaunlich dynamisch

4. April 2019

Auch in den beiden letzten Tagen hat der starke Einflug der Ostzieher-Störche unvermindert angehalten. Erneut erreichten mich zahlreiche neue Meldungen von eingetroffenen Störchen. Erst am Wochenende wird Gelegenheit sein, das alles zu prüfen. Es wird auch noch eine Zeit lang dauern, bis sich alles zurecht "geruckelt" hat. An verschiedenen Nestern stehen andere als die vorjährigen Störche. Das gilt etwa für Bandelstorf (jetzt ein unberingtes Paar, die schwedische Brutstörchin von 2017 und 2018 ist noch nicht zurück) oder auch für Broderstorf I (siehe Foto). Von dort wurden zwei beringte Störche gemeldet, was ich heute Abend auch bestätigen konnte. Er war dort schon im letzten Jahr Brutvogel, sie aber, eine vierjährige Brandenburgerin,  ist bei uns ganz neu. Anhaltend schwere Kämpfe werden aus Benitz gemeldet, obwohl dort das Vorjahrespaar wieder zusammen zu sein scheint. G. Gernhöfer konnte in Sildemow als Horstbesucher DEH HN053 ablesen, einen fünfjährigen, von uns in Bentwisch beringten Storch, der im Vorjahr als Nichtbrüter bei uns unterwegs war. Ich bin zuversichtlich, dass wir ihn demnächst an einem unserer Nester wiederfinden werden. Alles in allem bin ich sehr positiv überrascht von der Dynamik der Rückkehrerwelle. Die günstigen Zugbedingungen werden voraussichtlich auch morgen noch bestehen bleiben. 


...und ab in Richtung Schweden

2. April 2019

Es gibt Neuigkeiten von der schwedischen Störchin SVS 2445, die von Freitag bis Samstag dabei war, am Webcam-Nest in Biestow Fuß zu fassen und dann von der zurückkehrenden Brutstörchin H9835 vertrieben wurde. Sie ist tatsächlich erst zweijährig und wurde 2017 in einer "wilden" (also keiner Gehege-) Brut in Härnestad/Schonen groß. Nachdem ich sie am Samstagabend noch nahrungssuchend in der Nähe des Biestower Horstes beobachtet hatte, lief sie schon am Sonntag auf der Insel Rügen meinem dortigen Storchenbetreuerkollegen vors Spektiv. Offensichtlich plant sie jetzt doch, möglichst rasch nach Schweden zurückzukehren.

Unterdessen gab es bei uns auch heute zahlreiche  zurückgemeldete Störche. Wir sind jetzt schon nahe an der 50-Prozent-Marke (bezogen auf den Vorjahresbestand), aber einige werden sicher auch wieder weiterziehen. Überraschend war der Zuwachs nicht, denn es gab auch heute wieder beste Zugbedingungen. Senderstorch "Sky" schaffte dabei über der Ukraine und Polen 525 Kilometer in 24 Stunden - eine enorme Distanz. Andere Störche  werden es ihm gleichgetan haben.  


Es passt noch nicht überall zusammen - Bahn frei über Osteuropa!

1. April 2019

Während sich am Webcam-Nest in Biestow nach der Rückkehr der Vorjahresstörchin H9835 alles geklärt zu haben scheint, passt es an anderen Nestern längst noch nicht überall so gut zusammen. Das Foto stammt aus Benitz, wo den ganzen Tag über Kämpfe stattfanden. Hier ist die Situation so, dass die langjährige Brutstörchin 5X443 am Samstag als erste am Nest eintraf. Heute gab es mehrere Interessenten, die zum Teil auch sehr hartnäckig waren und immer wieder versuchten, bei ihr zu landen. Keinen ließ die erfahrene Störchin zu sich aufs Nest. Offenbar ist ihr Vorjahrespartner noch nicht dabei gewesen. Vielleicht trifft dieser in den nächsten Tagen ein oder sie akzeptiert doch die Werbungsversuche des (unberingten) "Neuen". Ähnliches wurde auch aus Berendshagen gemeldet, wo ein Storch nur auf den umliegenden Dächern, nicht aber am Nest geduldet wurde. In der Anfangsphase der Storchensaison geht es vielfach noch hin und her, bevor sich alles gefunden hat. Erfreulicherweise ist bei uns mittlerweile mindestens ein Drittel des Vorjahresbestandes eingetroffen. Das ist in dieser Hinsicht die höchste Quote seit fünf Jahren (zu den Details vgl.  "Aktuelle Karten").

Und in den nächsten Tagen sollte es noch etliche weitere Rückkehrer geben. Über Mittel- und vor allem Osteuropa ist ein großes Hoch wirksam, das nicht nur viel Sonnenschein und gute Thermik bietet, sondern zusätzlich auch den Wind aus der richtigen Richtung wehen lässt. Zumindest am morgigen Dienstag ist es auch bei uns noch weitgehend störungsfrei, in den Folgetagen gibt es zwar Wolken und etwas Regen, aber weiter östlich bleibt es bei den sehr guten Zugbedingungen, die sicher von den Zugvögeln genutzt werden. Was man damit als Storch "anfangen" kann, demonstrierte gestern und heute Senderstorch "Arthur" aus Schleswig-Holstein. Die letzte, etwa 430 Kilometer lange Etappe schaffte er innerhalb von gut 24 Stunden! Insgesamt fünf auf der Ostroute ziehende Senderstörche sind inzwischen am Ziel angelangt, zwei sind momentan auf dem Balkan, zwei im Inneren der Türkei und die letzten drei schließlich in Israel bzw. im Westjordanland. Dort unten geht es gerade nicht so gut voran, denn das Wetter ist sehr unbeständig.

 


Starker Einflug der Ostzieher - Biestower Vorjahresstörchin ist zurück

30. März 2019

Zeitgleich mit den ersten drei besenderten Ostziehern trafen heute zahlreiche Störche an ihren nord- und ostdeutschen Nestern ein. Strahlender Sonnenschein und südliche Winde führten auch mindestens ein Dutzend von ihnen in unser Betreuungsgebiet. Aktuell zähle ich bereits sechs Horstpaare und zwölf Einzelstörche. Genauere Informationen gibt es unter "Aktuelle Karten". Die günstigen Witterungsbedingungen werden voraussichtlich noch bis Dienstag anhalten und damit dann die erste große Welle an Rückkehrern zu uns führen.

Sehr spannend ging es auch am Webcam-Nest Rostock-Biestow zu. Nachdem der unberingte Hausherr die Nacht allein verbracht hatte, durfte die junge schwedische Störchin ab etwa 5.30 Uhr bei ihm im Nest landen. Es war zwar etwas neblig, aber die Webcam (auf deren Archiv ich zugreifen kann) übertrug die beiden doch in einer sehr eindeutigen Position... Die traute Zweisamkeit hielt allerdings nur rund 10 Stunden an. Während sie "außer Haus" unterwegs war und das unberingte Männchen das Nest allein bewachte, traf um 16.25 Uhr eine oben links beringte Störchin ein. Sie wurde auch anstandslos auf dem Nest geduldet. Wenig später versuchte laut Webcam ein dritter Storch zu landen, sicherlich die Schwedin. Sie hatte offenbar keine Chance und musste sich schnell geschlagen geben. Gegen 18.30 Uhr entdeckte ich ganz in der Nähe auf einem Wintergetreidefeld zunächst die farbberingte schwedische Störchin und nur 200 Meter weiter ein Storchenpaar. Ich konnte den Ring ablesen und kann bestätigen, dass tatsächlich die Vorjahresstörchin DEH H9835 wieder zurück ist. Zur Nacht steht das nun wiedervereinte Paar gemeinsam im Nest. Wir dürfen gespannt sein, ob wir die Zweijährige vielleicht noch an einem anderen Nest wiederfinden werden - freie Plätze gibt es noch reichlich. 


Anbandlungsversuche einer jungen Schwedin im Biestower Webcam-Nest

29. März 2019

Seit 10 Tagen wartet der männliche Storch am Webcam-Nest Rostock-Biestow mittlerweile schon auf eine Partnerin. Heute nun tauchte am Nachmittag eine  beringte Störchin auf und versuchte "bei ihm zu landen". Anfangs ließ er dies etwas widerwillig auch zu und ignorierte sie dann, indem er ihr liegend den Rücken zuwandte. Etwas später vertrieb er sie dann doch aus dem Nest. Die erst zweijährige Schwedin SVS 2445, als die sie sich bei näherer Betrachtung entpuppte, blieb aber hartnäckig und versuchte es noch zwei weitere Male. Schließlich gab er seine ablehnende Haltung auf und zeigte zumindest etwas Interesse an ihr. So richtig mochte er sich jedoch noch nicht für die junge Schwedin entscheiden. Die heutige Nacht verbringt er jedenfalls allein auf seinem Nest. Wir dürfen gespannt sein, ob sie ihre "Charmeoffensive" morgen fortsetzt oder vielleicht schon weiter gezogen ist. Auf jeden Fall ist auch noch mit der Störchin des Vorjahres zu rechnen, die 2018 am 2. April aufgetaucht war und in diesem Fall sicher nicht kampflos der Rivalin weichen würde.

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Dank höchst willkommener Unterstützung einer Storchenfreundin aus Fienstorf wissen wir inzwischen auch, dass der gestern dort eingetroffene Storch wieder das Männchen DEH HC774 ist - er ist nachgewiesener Ostzieher und geht damit in seine vierte Fienstorfer Brutsaison. Außerdem wurden gestern zurückgemeldet der jeweils erste Storch in Grammow und Neu Rethwisch..


Auswilderung bei Papendorf - unsere ersten Ostzieher sind da

27. März 2019

Am heutigen Mittwoch haben wir bei Papendorf einen vorjährigen Storch ausgewildert, der seit Oktober im Zoo Rostock versorgt worden war. Er ist seinerzeit im Ostseebad Rerik leicht verletzt aufgegriffen worden. Mit großer Wahrscheinlichkeit stammt er aus der Spätbrut in Pankelow, wo die Altvögel Ende August ohne ihn abgezogen waren.

Bestätigen können wir die Rückkehrer in Nustrow und Cammin. Der dortige Storch ist mit DEH H9768 beringt und damit das jetzt neunjährige Männchen der Vorjahre. Dessen bisherige Ankunftstermine lagen stets im April. Ich halte ihn daher für einen Ostzieher. Sicher ist das im Fall des ebenfalls heute identifizierten Männchens DEH HH795 in Kuhlrade/RDG, der 2018 auf der Ostroute abgelesen wurde. Es sind also ganz offensichtlich bei uns bereits Ostzieher eingetroffen, bevor der erste der ostziehenden Senderstörche sein Brutnest erreicht hat. Und schließlich ist bereits am 23. März der erste Storch in Schwaan (Tannenberg) beobachtet worden. Es ist ein unberingter Storch mit zwei Beinen - und damit nicht das unglückliche Männchen DEH HN051, das im Vorjahr ein Bein verloren hatte.    

 


Drei weitere Rückkehrer und ein neuer Mast für Rosenhagen

26. März 2019

Heute wurden aus dem Altkreis Bad Doberan drei weitere Störche zurückgemeldet: in Berendshagen traf der erste Storch heute ein, das könnte zeitlich schon passen (im Vorjahr Rückkehr des Weibchens am 25.3.). Der zweite Ankömmling wurde in Cammin gestern zunächst im Dorf und heute dann auf dem Nest gesehen. Dieses Verhalten und der sehr frühe Termin (im Vorjahr Rückkehr beider Störche am 4.4.) lassen mich vermuten, dass dieser Storch hier neu ist. Über den dritten Rückkehrer, der heute in Nustrow beobachtet wurde, ist bisher noch nichts Näheres bekannt.

In Rosenhagen ist heute der alte, umsturzgefährdete Holzmast durch einen stabilen Betonmast ersetzt worden. Dabei konnte die alte Nisthilfe samt Nest wieder angebracht werden, was in solchen Fällen immer die beste Lösung ist. Wir danken dem Energieversorger edis und den Mitarbeitern der ausführenden Firma Sandmann für ihre tolle Unterstützung!  


Die ersten Ostzieher sind im Anflug!

25. März 2019

Der Blick auf die nachfolgende Karte verrät es - die ersten drei ostziehenden Senderstörche sind auf dem Anflug in Richtung Brutgebiet und werden Nord- bzw. Ostdeutschland noch in dieser Woche erreichen. Die Zugbedingungen sind dabei eher durchwachsen, es geht nicht ganz so schnell voran wie erhofft. Im Gegenteil: aktuell zieht großräumig eine Kaltfront von Nordwest nach Südost durch und bringt in den Nordkarpaten nochmals Schneefälle, weiter südlich dann Regen. Auch der Wind kommt genau aus der falschen Richtung. Damit können auch wir dann wohl erst ab dem Wochenende mit der ersten Ostzieher-Welle rechnen. Bis dahin ist eine Wetterbesserung vorhergesagt. Anhand der Verteilung der übrigen Senderstörche würde ich sicher ausschließen, dass wir mit einer massenhaften Ankunft noch im März rechnen können. Das war zuletzt 2014 der Fall. Auch die nächstfolgenden drei Störche, die sich aktuell in Rumänien bzw. Bulgarien aufhalten, werden früh, das heißt vermutlich Anfang April, eintreffen. Etwas länger wird "Robert" brauchen, der jetzt den Süden der Türkei erreicht hat. Drei weitere Senderstörche rasten seit einigen Tagen in Israel. Je nachdem, wann sie aufbrechen, werden sie etwa Mitte April bei uns sein können. Schließlich sind zwei Störche noch in Afrika. Mit ihnen ist erst Ende April zu rechnen. Darunter ist auch "Rolando", dessen Sender sich 14 Tage lang nicht gemeldet hatte. Er durchquerte in dieser Zeit sehr mühsam die Nubische Wüste und hat jetzt Süd-Ägypten erreicht.

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Interessante Beobachtungen kann man zurzeit im Vogelpark Marlow bzw. im Tierpark Greifswald machen. Dort sind bereits zahlreiche Störche eingetroffen, ganz offensichtlich locken die invaliden Artgenossen sie verstärkt an. Dabei haben sich auch schon Rückkehr-Traditionen beringter Individuen herausgebildet, sodass hier jetzt mit ziemlicher Sicherheit die Westzieher dominieren. In unserer Region blieb es bisher bei drei Rückkehrern, im Altkreis Ribnitz-Damgarten sind es vermutlich vier oder fünf, dazu kommen sieben Freiflieger im Vogelpark Marlow.

 

Quelle:  www.movebank.org, www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/aktionen-und-projekte/stoerche-auf-reisen/index.html;

Farblegende: rot: Sudewiesen-Projekt, grün: Loburg-Projekt, blau: NABU-Schleswig-Holstein, schwarz: Storch tot oder seit längerem verschollen; Datenstand: 11 x zwischen 23. und 25.3.; 1 x 21.3., 1 x 14.3.; Kartenbasis: Google Maps.


Warten auf die Partnerin am Biestower Webcam-Nest

23. März 2019

Noch ist der Biestower Storch allein. Er baut weiter eifrig an seinem Nest, verlässt dies selten und hält fleißig nach (s)einer Partnerin Ausschau. Im Vorjahr war es eine neue, beringte Störchin, die am 2. April in Rostock-Biestow eintraf. Die in Sachsen-Anhalt 2010 nestjung mit DEH H9835 markierte Storchendame  hatte die Jahre zuvor in Poggelow bei Teterow gebrütet. Wir dürfen gespannt sein, für welches Nest sie sich in diesem Jahr entscheidet. Übrigens war unser Storch einen Tag nach seiner Rückkehr im Zoo Rostock "zu Gast". Er kennt sich dort offenbar gut aus - kein Wunder, dürfte er doch bis 2015 dort am Baumnest Vogelhaus Brutvogel gewesen sein. Die Webcam am Storchennest Rostock-Biestow überträgt wieder alle 60 Sekunden ein Bild ins Internet.. 


Erster Storch am Webcam-Nest in Biestow und auch in Kröpelin eingetroffen

19. März 2019

Das dürften zwei altbekannte Kameraden sein! Am heutigen Dienstag ist sowohl in Kröpelin als auch in Rostock-Biestow (am Webcam-Nest) der erste Storch eingetroffen. Zumindest der Biestower machte sich gleich nach seiner Ankunft um 18:05 Uhr daran, im Nest aufzuräumen. Vom Zeitpunkt her passt es bei ihm genau so gut wie beim Kröpeliner - im letzten Jahr traf der erste Storch in Biestow am 20.3. und in Kröpelin am 17.3. ein. Das dürfte kein Zufall sein. Damit sind in unserem Betreuungsgebiet bisher drei Störche zurückgemeldet. So kann es weitergehen!


Besenderte Ostzieher rücken näher

18. März 2019

Während sich bei uns momentan noch nicht viel tut - der erste Ankömmling in Reinshagen scheint geblieben zu sein - hat sich die Karte der auf der Ostroute ziehenden Senderstörche innerhalb einer Woche doch deutlich verändert. Mit dem Loburger Senderstorch "Jonas" hat der erste von ihnen heute die Südkarpaten überquert und  jetzt noch etwa 1.200 Kilometer vor sich. Angesichts einer recht guten Wetterprognose (überwiegend Hochdruckeinfluss, kaum Niederschlag) sollte er bereits in vier bis sechs Tagen seinen Stammhorst im Drömling erreicht haben. Drei weitere Senderstörche ("Leon", "Michael" und "Gustav") haben zuletzt im Nordwesten der Türkei eine Zwischenrast eingelegt, sind aber auch noch Kandidaten für eine März-Rückkehr. Mindestens fünf weitere Senderstörche tummeln sich zwischen Israel und der südlichen Türkei. Die beiden NABU-Senderstörche "Robert" und "Lilly" nutzen dabei wie im Vorjahr Israel wieder für eine Rast. Danach folgen noch drei Störche, von denen es leider seit einigen Tagen keine aktuellen Daten mehr gibt (Sude-Störche "Blue" und "Sückau", Loburg-Störchin "Lysann"). Wir hoffen natürlich sehr, dass es sich nur um Übertragungsprobleme handelt. Besonders der Sender von "Lysann" hat seit Anfang Februar nur einmal gesendet, dabei aber eine große Ortsveränderung angezeigt. Schließlich ist "Rolando", vom Tschad kommend, immer noch dabei, die Sahara zu durchqueren. Er sollte jetzt bald am Nil erscheinen. Etwas weiter ist schon der Sude-Storch "Gudow", der allerdings als Südafrika-Überwinterer den weitesten Zugweg aller Störche vor sich hat und in Kürze den Golf von Suez erreichen wird. Schließlich ist der Loburg-Storch "HL440", der spät in Tansania aufgebrochen ist, vermutlich im Südsudan unterwegs. Die recht weite Verteilung der Senderstörche lässt mich vermuten, dass wir eher keine konzentriert frühe Ankunft erwarten können. Positiv dürfte sich auswirken, dass die Witterungsverhältnisse in Ost- und Südosteuropa noch für längere Zeit günstig bleiben sollten.

Quelle:  www.movebank.org, www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/aktionen-und-projekte/stoerche-auf-reisen/index.html;

Farblegende: rot: Sudewiesen-Projekt, grün: Loburg-Projekt, blau: NABU-Schleswig-Holstein, schwarz: Storch tot; Datenstand: 11 x zwischen 14. und 18.3.; 1 x 10.3., 1 x 8.3., 1 x 26.2.; Kartenbasis: Google Maps.


Reinshagen hat den ersten Storch!

13. März 2019

Am heutigen Mittag traf in Reinshagen der erste Storch ein. Er blieb den ganzen Nachmittag über in der Nähe des Horstes und scheint dort auch übernachten zu wollen. Dieser - unberingte - Storch ist der erste überhaupt in unserem Betreuungsgebiet. Ich denke, er wird bleiben, denn Reinshagen hatte in den letzten Jahren immer März-Ankünfte, wenn auch nicht ganz so frühe. Der bisherige "Rekord" steht beim 17. März (2015). Auf die Entwicklung an diesem Nest dürfen wir ohnehin gespannt sein, denn in den letzten drei Jahren wurde dort trotz früher Paarbildung nicht gebrütet. Es besteht der Verdacht, dass die Störchin keine Eier legen konnte. 

Foto: T. Sandhoff


Schleppender Beginn des Frühjahrszugs in Afrika

11. März 2019

Während schon zahlreichende westziehende Störche ihre Brutgebiete erreicht haben, sind die Ostzieher noch längst nicht so weit. Von den insgesamt noch 15 besenderten Altstörchen aus Nord- und Ostdeutschland, die wir schon den ganzen Winter über verfolgt haben, sind die ersten vier jetzt im äußersten Süden der Türkei eingetroffen. Es handelt sich dabei um die vier Männchen "Michael", "Gustav", "Jonas" und "Leon", die auch in den Vorjahren zu den frühen Rückkehrern zählten. Sie sind etwas später dran als 2018, aber auf jeden Fall Kandidaten für eine Ankunft Ende März/Anfang April, zumal die Wettervorhersage für das Innere der Türkei erst einmal passabel bis gut ist. Auch der Senderstorch "Sückau", der in Südafrika gestartet war, dürfte den Golf von Suez bereits am Freitag (dem Tag, an dem sich sein Sender letztmals meldete) überquert haben und nicht sehr weit hinter dem "Führungsquartett" unterwegs sein. Anders sieht es leider bei den übrigen zehn Störchen aus, die zum Teil deutlichen zeitlichen Rückstand gegenüber dem Vorjahr aufweisen. Insgesamt wirkt der Zug den Nil abwärts in diesem Jahr recht schleppend. Oftmals werden nur sehr kurze Etappen geflogen bzw. wiederholt eine Zwischenrast eingelegt. Der Grund dürfte vor allem im Nordwind zu suchen sein, der in diesem März wieder sehr kräftig weht und die Störche aufhält. Besonders beschwerlich scheint auch der Weg aus dem Tschad in Richtung Nil zu sein. Momentan kämpft sich dort "Rolando" aus Sachsen-Anhalt äußerst mühsam voran. Auch die NABU-Störche "Michael" und "Arthur" haben dort viel Energie verbraucht und mussten anschließend erst einmal eine Rast einlegen. Sehr wahrscheinlich sind einige unserer Senderstörche tatsächlich schon etwas weiter als auf der Karte unten angezeigt, denn ihre Sendedaten kommen gerade im Sudan z. T. nur sehr lückenhaft. Wichtig für den weiteren Zugverlauf dürften dann auch wieder die Bedingungen in den Karpaten sein, wo es in der zweiten Märzhälfte 2018 nach einem heftigen Wintereinbruch zu einem ausgeprägten Zugstau kam. Damals war ein Großteil der Störche aber auch sehr früh dran. Am Ende reichte es immer noch für eine "pünktliche" Rückkehr in der ersten Aprilhälfte.

Quelle:  www.movebank.org, www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/aktionen-und-projekte/stoerche-auf-reisen/index.html;

Farblegende: rot: Sudewiesen-Projekt, grün: Loburg-Projekt, blau: NABU-Schleswig-Holstein, schwarz: Storch tot; Datenstand: 12 x zwischen 6. und 11.3.; 1 x 26.2., 2 x 27.2.; Kartenbasis: Google Maps.


Heuschreckenplage rund um das Rote Meer

4. März 2019

Während aktuell Hunderttausende Weißstörche den Nil abwärts ziehen, um über den Golf von Suez in Richtung ihrer mittel- und osteuropäischen Brutgebiete zu gelangen, beschäftigt eine ausgeprägte Heuschreckenplage die Menschen und Behörden beidseits des Roten Meeres. Dort gab es seit dem vergangenen Sommer ungewöhnlich gute Bedingungen für die massenhafte Vermehrung der Wanderheuschrecke. Seit dem Herbst treten große Schwärme auf, die mit ihrer Gefräßigkeit innerhalb kurzer Zeit die pflanzliche Nahrungsgrundlage Tausender Menschen vernichten können. Vor diesem Hintergrund werden seit Monaten im südöstlichen Ägypten, im östlichen Sudan, in Eritrea und in Saudi Arabien intensive Bekämpfungsmaßnahmen ergriffen. Dabei werden insbesondere Insektizide eingesetzt, um die Wanderheuschrecken mit Gift zu töten. Momentan bewegen sich die Schwärme vorrangig in östlicher Richtung und erfassen dabei vor allem Saudi-Arabien und auch den Iran. Die UN-Welternährungsorganisation FAO berichtet ausführlich und aktuell über die Heuschreckenproblematik, und das schon seit Jahrzehnten. Wer sich informieren möchte, kann dort auf ein monatlich erscheinendes Bulletin zugreifen, in dem z. B. auch Verbreitungskarten zur Verfügung gestellt werden:

http://www.fao.org/ag/locusts/common/ecg/562/en/DL485e.pdf

Warum berichte ich an dieser Stelle über dieses Thema? Weißstörche fressen in Afrika sehr gerne Wanderheuschrecken und folgen ihren Schwärmen oft über große Strecken. Sind diese Heuschrecken aufgrund von chemischen Bekämpfungsmaßnahmen vergiftet, stellt das auch für den Storch eine tödliche Gefahr dar. Der letzte massive Bestandseinbruch der ostziehenden Weißstorchpopulation 2004/2005 erfolgte zeitgleich mit der letzten großen Heuschreckenplage in Afrika. Ein Zusammenhang ist sehr wahrscheinlich, zumal damals auch zentrale Überwinterungsgebiete der Ostzieher (z. B. im Tschad) betroffen waren.

Momentan halten sich die Heuschrecken noch in Regionen auf (und werden dort bekämpft), in denen es nur in geringem Umfang einen Weißstorchzug gibt. Das kann sich aber durchaus noch ändern, das Niltal im Sudan etwa gilt als mögliche Brutstätte, das die Heuschrecken in den nächsten Monaten aufsuchen könnten. Hier halten sich ganzjährig Weißstörche auf, vorrangig natürlich während der Hauptzugzeit im März/April und im September. Um nicht falsch verstanden zu werden: die Bekämpfung der Heuschrecken ist ohne Zweifel notwendig, denn ihr massenhaftes Auftreten kann sehr schnell zu Hungersnöten großen Ausmaßes führen. Aber die Folgen des verbreiteten Einsatzes von Insektiziden auf die Natur sind ebenfalls weitreichend.

 

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Unterdessen ist am Sonntag beobachtet worden, dass die Störchin A277 in Langenhanshagen/RDG nicht mehr allein ist, sondern einen Partner an ihrer Seite hat. Aus unserem Betreuungsgebiet wurde bisher noch kein Storch zurückgemeldet, aber sehr lange wird es nun wohl nicht mehr dauern, bis der erste eintrifft.


A277 zurück in Langenhanshagen

22. Februar 2019

Am gestrigen Donnerstag ist die langjährige Brutstörchin DER A277 in Langenhanshagen/RDG auf ihrem Nest eingetroffen. Im Vergleich zu den Südafrika-Überwinterern, die über 10.000 Kilometer zurückzulegen haben, war es für die inzwischen 19jährige Storchendame ein Katzensprung, um von ihrem diesjährigen Winterquartier in Delbrück/NRW nach Nordvorpommern zurückzukehren. Sie benötigte für die rund 400 Kilometer lange Strecke nicht mehr als drei Tage. 

Auch in unserem Betreuungsgebiet ist am Dienstag der erste Storch gesichtet worden. Er kreiste kurz über Satow und zog dann in nordöstlicher Richtung weiter.


Fünf Senderstörche sind gestartet, einer ist tot

Quelle:  www.movebank.org, www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/aktionen-und-projekte/stoerche-auf-reisen/index.html;

Farblegende: rot: Sudewiesen-Projekt, grün: Loburg-Projekt, blau: NABU-Schleswig-Holstein, schwarz: Storch tot; Datenstand: 13 x zwischen 11. und 17.2.; 1 x 3.2.; Kartenbasis: Google Maps.

17. Februar 2019

Jetzt wird es langsam spannend! Bei den in Afrika überwinternden, besenderten Altstörchen aus Nord- und Ostdeutschland tut sich etwas. Beginnen wir mit der traurigen Nachricht, dass der Senderstorch des Sudewiesen-Projekts, "Otto", leider nicht mehr lebt. Das neunjährige Männchen, das ganz im Westen Mecklenburg-Vorpommerns beheimatet war, ist Ende Januar im Südwesten des Sudan vermutlich geschossen worden. So jedenfalls steht es in der Fundmitteilung der Beringungszentrale Helgoland, die der Finder des Ringes veranlasst hat. Näheres ist bisher noch nicht bekannt, die Projektverantwortlichen bemühen sich um weitere Aufklärung. Von den restlichen 15 Senderstörchen haben sich mindestens fünf bereits auf den Zug begeben. Sude-Storch "Sückau" ist bereits am 6. Februar im nordöstlichen Südafrika gestartet und hat seitdem bereits über 2.000 Kilometer hinter sich gebracht. Heute früh meldete sich sein Sender aus Tansania. Auch ein anderer Sudewiesen-Storch, "Gudow", hat seinen letzten Überwinterungsort, ganz im Süden des afrikanischen Kontinents, verlassen, und ist am 13. Februar aufgebrochen. Er hat von allen Senderstörchen den weitesten Weg vor sich. In Kenia startete der vom Storchenhof Loburg besenderte "HL437". Er hat mittlerweile den Süden des Sudan erreicht. Seit heute ist der Loburg-Storch "Leon" auf dem Weg, er hatte zuletzt wieder im Osten Ugandas überwintert. Schließlich ist auch der erfahrene NABU-Storch "Michael" am 12. Februar auf den Zug gegangen - einige Tage später als in den Vorjahren. Er hatte sich zuletzt doch noch etwa zwei Wochen lang im Westen des Tschad gestärkt, nachdem er zunächst im Niger aufgebrochen war. In diesem Jahr scheint er wieder direkt über die Nubische Wüste fliegen zu wollen, während er in anderen Jahren einen Weg weiter südlich, am Rande des Wüste entlang, gewählt hatte. Wir werden weiter informieren!  


Erste Störche in unserer "Nachbarschaft" - Güstrow und Belitz melden frühe Heimkehrer

12. Februar 2019

Mit der kräftigen westlichen Strömung der letzten Tage sind nun auch im Südteil des Landkreises Rostock die beiden ersten Störche eingetroffen. Jeweils gestern wurden sowohl in Belitz (TET) als auch in Güstrow (GÜ) die beiden ersten Rückkehrer des Jahres auf ihren Nestern beobachtet. Presse und Rundfunk haben sofort über das Ereignis berichtet, für die zuständigen Weißstorchbetreuer-Kollegen hat die Saison damit schon begonnen. Es dürften alte Bekannte sein, denn diese Standorte werden seit Jahren sehr früh besetzt. Vermutlich werden die beiden "Rotschnäbel" keinen sehr weiten Weg hinter sich haben, neben Spanien gilt zunehmend auch Frankreich als bevorzugtes Überwinterungsgebiet. Mit der angekündigten freundlich-milden Witterungsphase ist in den nächsten Tagen eine erste Welle zurückkehrender Störche zu erwarten. Bei uns, im Altkreis Bad Doberan, dauert es in der Regel etwas länger - im Vorjahr traf der erste Storch am 17. März in Kröpelin ein. Die meisten unserer Störche machen sich ohnehin gerade erst in Afrika startklar für ihren Heimzug.


Aufbruch am Tschadsee: erste Weißstörche beginnen den Frühjahrszug

30. Januar 2019

Es ist wieder soweit: rund um den Tschadsee hat verschiedene Störche bereits die Zugunruhe ergriffen. Bei zwei besenderten Männchen, dem erfahrenen NABU-Storch "Michael" und dem Loburg-Storch "Rolando", gehen wir davon aus, dass sie sogar schon aufgebrochen sind. Noch sind die Etappen vergleichsweise kurz und es werden viele Zwischenstopps eingelegt. Aber die Richtung ist eindeutig - es geht zunächst nach Osten, später wird der Kurs sich dann über Nordost auf Nord verändern. Auch im Vorjahr ist "Michael", der am Wochenende noch im Nordosten Kameruns war, der erste der besenderten Altstörche aus Nord- und Ostdeutschland gewesen, der in Richtung Brutgebiet startete. Es ist damit zu rechnen, dass innerhalb der nächsten vier bis sechs Wochen auch alle anderen Störche aufbrechen werden.

Bei 13 von ihnen ist ein Vergleich zwischen dem Ausgangspunkt vor einem Jahr und heute möglich. Dabei zeigen sich deutliche Parallelen bzw. Gewohnheiten:

- "Michael": 2018 und 2019: Südwestlicher Tschad

- "Arthur": 2018 und 2019: Nordost-Nigeria

- "Gustav": 2017, 2018 und 2019: Südlicher Sudan

- "Otto": 2018 und 2019: Südwestlicher Sudan

- "Sky": 2018 und 2019: Südwestlicher Sudan

- "Leon": 2017, 2018 und 2019: Ost-Uganda

- "Robert": 2018 und 2019: Südlicher Sudan

Aber es gibt auch Abweichungen:

- "Rolando": 2018 Östlicher Sudan, 2019: Nordost-Nigeria (er hat ca. 2.300 km weiter zu ziehen)

- "HL440": 2018 Nordöstliches Botswana, 2019 Zentral-Tansania (ca. 2.000 km kürzer zu ziehen)

- "HL437": 2018 Südwestliches Zimbabwe, 2019 Zentral-Kenia (ca. 2.700 km kürzer zu ziehen)

- "Blue": 2018 Südöstlicher Sudan, 2019 Südwestlicher Sudan (ca. 1.000 km weiter zu ziehen)

- "Lilly: 2018 Nördliches Tansania, 2019 Südöstlicher Sudan (ca. 1.900 km kürzer zu ziehen)

- "Jonas" 2018 Südlicher Libanon, 2019 Südlicher Sinai (ca. 600 km weiter zu ziehen)

Unter dem Strich ist das gegenüber 2018 eine leichte Verkürzung der zu ziehenden Strecke. Die drei Senderstörche "Lysann" (zurzeit Südöstlicher Sudan), "Sückau" und "Gudow" (zurzeit beide Südafrika) sind erst im Sommer 2018 besendert worden.

Wenn man sich die Verteilung und Intensität der Niederschläge in den wichtigsten Rastregionen und das Rastverhalten der 16 besenderten Störche insgesamt anschaut, so würde ich - bei aller gebotenen Vorsicht - wie schon 2017/18 von überdurchschnittlich guten Überwinterungsbedingungen ausgehen. Auch weiterhin sind alle 16 wohlauf.


Störchin L975 wieder in Schaephuysen/NRW

26. Januar 2019

Seit wenigen Tagen hält sich die 2002 im Rostocker Zoo beringte Störchin Hiddensee L975 nun wieder in Schaephuysen/NRW auf. Dort wurde sie von Storchenfreunden schon sehnsüchtig erwartet! Mittlerweile ist es der 7. Winter, in dem die Störchin sich für einige Zeit in diesem Ort sehen lässt. Sie weiß offenbar, dass sie dort gerne gesehen ist. In einigen Wochen wird sie voraussichtlich wieder nach Niedersachsen aufbrechen, wo sie in der Umgebung von Verden seit Jahren regelmäßig die Brutsaison verbringt.

Auch die Störchin A277 (seit vielen Jahren Brutvogel in Langenhanshagen/RDG) hielt sich zuletzt in NRW auf. Wie in den Vorjahren wurde sie vor wenigen Tagen aus Delbrück gemeldet. Leider humpelt sie seit geraumer Zeit etwas, bei einem inzwischen fast 19 Jahre alten Storch vielleicht nicht verwunderlich. 

 

Foto: R. Demsing-Tessmer


Schwedischer Storch immer noch bei Häschendorf

12. Januar 2019

Der beringte Storch SVS 1371 aus dem schwedischen Wiederansiedlungsprojekt, der im Dezember bei uns aufgetaucht ist und zuletzt kurz vor Weihnachten nahe Häschendorf gesehen worden war, hält sich dort auch weiterhin auf. Ich konnte ihn heute zwischen Häschendorf und Mönchhagen auf einem Feld mit recht hoher Vegetation (wohl eine Zwischenfrucht) fotografieren. Wenig später flog er auch noch eine kleine Runde. Noch hat der Winter bei uns nicht ernst gemacht, das Nahrungsangebot ist mit Sicherheit ausreichend.